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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 135

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Zeitalter der Bürgerkriege 135 in den Lehrbüchern ganz zu Unrecht mit einer Ausführlichkeit behandelt, als hätten sie die Verhältnisse, unter denen wir selbst leben, herbeigeführt und als wären sie deshalb bis in jede Kleinigkeit hinein für uns von brennendstem Interesse. Daß erst Cäsar (vorher ev. Sulla) und dann wieder (Vktavian die Alleinherrschaft begründeten, ist für alle Folgezeit bestimmend geworden ] aber das Id i e mit allen seinen Zufälligkeiten ist doch für uns bedeutungslos, und wahrhaftig nicht abzusehen, warum wir z.b. nach der Schlacht von pharsalus noch den alexandrini-schen, kleinasiatischen und afrikanischen Krieg mit Sela1, Thapsus und Munda, und vor der Schlacht von Philippi noch den mutinensifchen, nach derselben den peruanischen Krieg „durchnehmen" sollen, nebst allen Kreuz- und Querzügen, siegreichen Unterfeldherren, Bundesgenossen usw. Diese Dinge sind weder interessant noch belehrend, sondern lang-roeilig und ermüdend, ein völlig überflüssiger Gedächtnisballast für Lehrer und Schüler. Die Zeit kann besser ausgenützt werden. Über die Persönlichkeiten der um die Macht kämpfenden Männer und über Hecht und Unrecht ihrer Zwecke und Mittel ein moralisches Urteil zu gewinnen, ist kaum noch für den historisch interessierten Menschen der Gegenwart, erst recht nicht für unsere Schüler von wert, wissen wir doch nicht einmal mit Gewißheit, ob (Tatitina der Bösewicht war. als den ihn Cicero gemalt hat, und ob die demokratische Revolution, die er herbeiführen wollte, nicht durch die Verhältnisse mindestens so gut gerechtfertigt war wie die verfaulte Senatsaristokratie, die Cicero — wie ich annehme, in gutem idealistischem Glauben — verteidigte.2 (Es handelt sich zuletzt um reine Machtkämpfe, die erst hinterher legitimiert werden können durch die Leistungen der Sieger. Nach ihnen zu fragen, ist die allein fruchtbare Fragestellung für den Unterricht. Dann kann es nicht fehlen, daß Cäsars Genius im hellsten Lichte erglänzt und Dantes Urteil über seine Mörder dasjenige der Nachwelt bleibt. will man all dem Kleinkram, der uns weder menschlich ergreift noch ernsthaft belehrt, entgehen, so wird man diese Dinge nicht direkt den darstellenden Quellen entnehmen können; überdies würde dies Verfahren die zehnfache Zeit erfordern. Huch den Briefwechsel Ciceros kann 1 Etwa wegen Veni, vidi, vici? (Es merkt ja doch niemand und ist auch ganz gleichgültig, wann Cäsar die drei Worte nach Rom schrieb. 2 (Eatilina hat bekanntlich den Poeten immer mehr gefallen als Cicero. Für ihn bricht neuerdings auch Bloch eine Lanze in seinen „Sozialen Kämpfen im alten Rom". 2. flufl. (1908) Kap. 12.
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