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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 145

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Grientalisierung Roms 145 zwischen durch eine solch erdrückende Masse unanfechtbarer Tatsachen erhärtet morden, daß man ohne Bedenken von einem gesicherten Ergebnis der Geschichtswissenschaft sprechen sann.1 Weil es keine Nationalrömer im alten Sinne mehr gab, sondern nur ein buntes Gemisch aller volksbeftandteile des Weltreiches, haben sich die hellenistisch-römische Kultur und der hellenistisch-römische Staat erst orientalifiert und dann aufgelöst. Über den Wert der Mischungsbestandteile ist damit übrigens — zum Troste ängstlicher Gemüter — gar nichts behauptet. Die Germanen aber sind bis zum (Ende des 2. Jahrhunderts an dem Prozesse noch so gut wie unbeteiligt, und nur die erste Ansiedlung germanischer Bevölkerung innerhalb der Reichsgrenze durch Marc Rurel deutet auf die zukünftige Wichtigkeit dieser Barbaren. Nun erst geht der Unterricht über zum zweiten der oben unterschiedenen Stadien, dem akuten, und mag in ihm vielleicht praktisch wieder gliedern in eine Periode stürmischer (Drientalifierung im 3., und in eine immer stärker überwiegender Germanisierung im 4. und 5. Jahrhundert. Die Grundlagen sind nun gelegt, von denen aus die Ereignisse dieser entsetzlichen Zeiten verständlich werden: die systematische Beseitigung des römischen Charakters des Reiches und Heeres durch das Haus des Septimius Severus2, verbunden mit grauenhaften Massenhinschlachtun-gen der relativ römischsten (Elemente, die totale Desorganisation und Verlotterung der „illyrischen" Rrmee und damit der Zusammenbruch des Grenzschutzes, das Hufhören aller höheren Staatszwecke, aller höheren Bildung, jedes menschenwürdigen Lebens, jeder Richtung vor Leben, Eigentum, Recht, Sitte und irgendwelchem idealen Gute, kurz, die ganze grauenhafte (Beschichte von Tommodus bis Diokletian, aber auch noch die echt zeitgemäße Rrt, wie der letztere einen Rufschub des Unterganges in der konsequenten Durchführung des orientalischen — (Tumont meint: sassanidischen — Despotismus sucht, und wie dies Heilmittel doch auf die Dauer nicht genügt. Die Germanisierung des Heeres und Staates hat den schliejzlichen Zusammenbruch zwar unvermeidlich gemacht, aber sicher auch bedeutend hinausgezögert. Sie ist an charakteristischen Beispielen vorzuführen — die auch wieder die völlige (Erschöpfung, ja Vernichtung des sog. Römertums und seiner Surrogate bekunden —, und damit die politische Geschichte der sog. Völkerwanderung bis zum Unter- 1 Dgl. vor allem Seecf, Geschichte des Untergangs der antiken Welt. 2 Besonders scharf betont in v. Domaszewskis (Beschichte der römischen Kaiser Ii (1910). Friedrich, Stoffe u. Probleme in
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