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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 174

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
174 Vom Trttttelolter zur Neuzeit sachlich geordneter Reihe zusammenzustellen: Staat, Wirtschaft, Recht, Wissenschaften, Dichtung, Kunst, Religion. Dabei werden auch die neuen Staatsformen und die neuen staatlichen Machtmittel systematischer, als es zuvor möglich war, vorgeführt. Mit der Betrachtung der Kunst könnte man freilich Wochen verbringen; da das unmöglich ist, muß man sich gerade hier große Beschränkung auferlegen, ober versuchen, für diesen, den unterhaltendsten Teil dieses Unterrichts, die Schüler zu ein paar Extrastunden (mit Lichtbilderbelohnung!) zu gewinnen. Ruch habe ich eine kleine Auswahl guter Nachbildungen von Meisterwerken in die Klasse gehängt — wie auch später bei der niederländischen Malerei, bei Dürer und holbein — und diese etwa aller acht Tage ausgewechselt. Die Renaissance in dem Hier näher bestimmten Sinne ist ein wesentlich italienisches Gebilde,- in Frankreich und Deutschland ist sie erst eingeführt worden und hat in diesen Ländern ihren ursprünglichen Charakter nicht rein bewahrt. Dies rechtfertigt es, wenn der Unterricht sich zunächst auf die italienische Renaissance beschränkt, zumal da die anderen Formen noch verwickelter und also noch schwerer zu analysieren sind. (Eine kurze Betrachtung der französischen Renaissance kann der Historiker der französischen Literaturgeschichte überlassen, die deutsche dagegen kann er bei jener Schlußrevue anhangsweise würdigen, entweder in zusammenfassender Darstellung, oder indem er bei jedem einzelnen Kulturzweig auf dessen hervorragendste deutsche Vertreter kurz eingeht, also von den Humanisten zu Reuchlin und (Erasmus, von Ghiberti zu Peter Bischer, von Lellini zu Veit Stoß und Rdam Kraft, von Tizian zu Dürer und holbein, von Savonarola zu Geyler von Kaisersberg, von den italienischen (Tondottieri zu Frundsberg führt. Ruf diese weise gelangt er aufs ungezwungenste ins Vaterland zurück, wohin ihn die nunmehr zu behandelnde Reformation ja sowieso ruft. Eine so ausführliche Behandlung eines Stückes nichtdeutscher Geschichte, wie sie hier für die italienische Renaissance vorgeschlagen wird, wird manchen befremöen, zumal da man mit der Seit arg ins Gedränge geraten kann, ctber ist die Renaissance nicht vielmehr ein Stück europäischer Geschichte, an dem nur der slawische (Dsten feinen Teil hat? Sind wir nicht, je tiefer mir in die Neuzeit einbringen, um so mehr genötigt, Weltgeschichte zu treiben? Und ist nicht jene geistige Umwälzung von so symptomatischer Bedeutung, daß wir von ihr Kenntnis nehmen müssen, gleichviel wo sie entstanden ist, geradeso wie von der Rufklärung, deren Ursprünge auch nicht in Deutschland liegen, oder vom Lalvinis-
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