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1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 58

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Vierzehntes und fünfzehntes Jahrhundert. Rückblick. Charakter der neuenzeit im allgemeinen. heißung, bald werde das Friedensreich kommen und alle frei und gleich machen. „Und er sprach so süß, daß jeder meinte, von Stund an selig und reich zu werden." — Der dumpfe Groll veranlaßte schon hier und da Erhebungen. Angstvoll erwarteten die regierenden Stände, die sich doch nicht frei von Schuld fühlten, eine soziale Umwälzung. Sie glaubten das Brausen des Sturmes schon von ferne zu vernehmen; und in der That sollte Deutschland bald revolutionäre Greuelszenen schauen, durch die der soziale Fortschritt schwer beeinträchtigt wurde. Sechster Äbschinli. Die sozialen Gegensätze in der Resormationszeit. Gebundenheit kennzeichnet das gesellschastlicheleben des Mittelalters. In engbegrenzten Gemeinschaften bewegt es sich, und nicht als Einzelpersönlichkeit fühlt sich der Mensch, sondern nur als Glied einer solchen Genossenschaft, die oft einen Staat im Staate bildet. An die Kirche ist er gebunden, und sie, die einzige Gemeinschaft, die internationalen Charakter an sich trägt, verlangt unbedingten Glauben an ihre Lehre. Gebunden ist der Vasall an den Lehnsherrn, der Grundholde an den Großgrundherrn, der Mönch an den Orden, der Gewerbetreibende an die Zunft, der Bildhauer an die Ordnung der Bauhütte, schließlich sogar der Dichter an die Gesetze der „Tabulatur". Erst allmählich ward die Selbständigkeit entfesselt durch Ausbildung der Verwaltung (s. S. 35) und mächtige Steigerung des Verkehrs, auf geistigem Gebiete aber durch Wiederbelebung der klassischen Studien und Verbreitung von gedruckten Schriften. In Italien begann man seit dem 14. Jahrhundert sich wieder mehr mit der griechischen und römischen Litteratur zu beschäftigen.
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