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1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 142

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
142 Erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Industrie, Handel und Verkehr in Deutschland. brachte das französische Proletariat zum Bewußtsein seines Elends, aber auch seiner Macht. Geheimbünde von Kommunisten bestanden schon länger. Alle, von glühendem Haß gegen die Besitzenden (Bourgeoisie ward durch Blanc Schimpfwort) erfüllt, griffen begierig die Lehre des aus einer armen Handwerkerfamilie stammenden Sozialisten Proudhon auf. 1840 verkündete er die gar nicht neue (s. S. 93) Weisheit: Eigentum ist Diebstahl; alle Arbeit ist durchschnittlich wertgleich, deshalb müssen auch alle Löhne gleich sein. Er wollte übrigens eigentlich nur das arbeitslose Einkommen bekämpfen. — Eine ganz andere soziale Auffassung trat in dieser Zeit in der englischen Litteratur hervor. Von christlich-sittlichen Anschauungen geleitet ließ Earlyle den Weckruf ertönen: durch Überwindung der Selbstsucht, durch Bethätigung eines starken Pflichtgefühls können alle gesellschaftlichen Härten geheilt werden. Biel später als in England und Frankreich entwickelte sich die kapitalistische Produktionsweise und in ihrem Gefolge die Arbeiterbewegung in Deutschland; der Einfluß der beiden Nachbarländer wurde aber sehr wichtig, und deshalb waren sie hier ausführlicher zu betrachten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die deutsche Industrie anfangs unbedeutend im Vergleich zur Landwirtschaft (über diese wird weiter unten gehandelt werden). Allmählich aber bildete sich Deutschland in den Friedensjahren nach 1815 aus einem reinen Ackerbaustaate zu einem Industriestädte um, ganz entschieden im Westen, weniger im Osten. Zunächst beherrschte England den offenen Markt allein, verbot seinerseits jedoch Getreideeinfuhr; gerade so schlossen Frankreich und Holland ihre Grenze vor den Erzeugnissen aus Deutschland. Hier hemmten aber vielfache Binnenzölle den Verkehr sehr. Solchen Mißständen abzuhelfen sammelte vor allem der preussische Staat stille Kraft im Innern. Er gab 1820 bis 1834 für Verbesserung und Vermehrung der Kunststraßen etwa 35 Millionen
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