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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 31

1881 - Gießen : Roth
— 31 — in der Seite verwnndet und mußte seine Burg übergeben. Die Fürsten fanden den gebeugten Löwen sterbend in einer Mauerhöhle. Angesichts des Todes verschwand Philipps Zorn und er vermochte es sogar tröstende Worte an seinen ehemals grimmigen Feind zu richten. Die gemachten Eroberungen gab er später an die Familie des früheren Besitzers zurück, um, wie er sagte, mit Ruhe und Zuversicht beten zu können: Vergieb uns unsere Schuld, wie wir unsern Schuldigem vergeben. c) Im März 1521 erschien der 17jährige Landgraf mit stattlichem Gefolge auf dem Reichstag zu Worms, wo er für sich und seine Nachkommen die Belehnung über die Landgrafschaft vom Kaiser empfing. Hier wurde er von der Macht der evangelischen Wahrheit, wie sie Dr. Martin Luther verkündigte, tief ergriffen und fein Geist von dem göttlichen Lichte erleuchtet. Das Evangelium wurde von da an die Richtschnur seines Lebens, der er bis zu seinem Tode treu zugethan blieb. Schon zu Worms hatte er unter einem warmen Händedruck zu Luther das männliche Wort gesprochen: „Habt ihr Recht, Herr Doktor, so helf euch Gott! und ihm treues und sicheres Geleit durch fein Gebiet gewährt. ä) Nur innere Ueberzeugung, nicht eigennützige, oder politische Beweggründe hatten Philipp der evangelischen Lehre zugeführt und dieses veranlaßte ihn, auch seinem Lande die Segnungen der Reformation zu sichern. Aber nicht auf fürstlichen Befehl, sondern aus freier Entschließung sollten feine Unterthanen sich zur neuen Lehre bekennen. Deshalb schrieb er 1526 eine Synode nach Homberg aus. Hier erschienen die Grafen, Ritter, Abgeordnete der Städte, Prälaten, Vorsteher re. um die Grundzüge einer Verfassung der evangelischen Kirche der Landgraffchaft zu berathen. Das Evangelium wurde die Grundlage des Glaubens, die Ehelosigkeit der Priester aufgehoben, das Abendmahl in beiderlei Gestalt vertheilt, die Ohrenbeichte abgeschafft und der Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten. Etwa 50 Klöster mit über 1000 Mönchen und Nonnen, wurden hieraus aufgehoben und deren Einkünfte theilweise für Kirchen und Schulen verwendet; ferner wurden Hospitäler für Kranke, Gepreßte und Wahnsinnige errichtet, darunter auch das zuhosheim bei Crumstadt, sowie die Festung Ziegenhain erbaut und die Universität Marburg gegründet, damit aus ihr „unerschrockene Bekenner Christi und Vertheidiger der evangelischen Wahrheit" hervorgingen. e) Mit den evangelischen Fürsten, mit welchen Philipp bereits 1526 ein Büudniß zu Torgau geschlossen hatte, unterzeichnete er auch 1529 in Speier die „Protestation," welche den Evangelischen den Ehrennamen „Protestanten" verschaffte und als kräftigster
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