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1. Ueber Vaterlandsliebe im Kulturleben der Völker - S. 7

1877 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
Witterung zu schützen. Er mußte daher seinen Sinn darauf richten, das Wild zu erjageu und mittels seiner angeborenen Gliedmaßen oder mittels in seiner Umgebung fertig vorhandener oder doch auss leichteste herzustellender Werkzeuge zu erlegen, unj dann das Fleisch und das Fell desselben sich anzueignen. Der Jäger machte es kaum auders wie ein Raubthier, welches die Natur nur bezwingt, indem es ihr Leben tobtet. Naturgemäß bedurfte er zu seinem Zwecke eines weit ausgedehnten Raumes, denn die Quadrat-Meile selbst des ergiebigsten Jagdgrundes ernährt für sich allein, ohne andere Nahrungsquellm, nur wenige Köpfe. Jägervölker konnten sich daher wohl ausbreiten, aber nicht verdichten, und hierin lag ein weiteres Hindernis, in der kaum begonnenen Gesittung voranzuschreiten. „So blieb ihr Leben ohne geschichtlichen Fortschritt, wie das Ringen eines Schwimmers gegen den Strom, das zwar hinreicht, ihn oben zu erhalten, aber ihn nicht weiter führt." (H. Lotze.) Eine wenigstens etwas höhere Art der Arbeit leistete der Fischer, indem er nicht bloß mit einem Einzelwesen, sondern mit einer allgemeinen Naturmacht, dem Wasser, den Kamps aufnahm. Er konnte sich auch, wie leicht ersichtlich, mit einem kleinern Gebiete begnügen als der Jäger, also näher bei andern Menschen verweilen; ja der zu bekämpfende Feind forderte zu gemeinschaftlicher Hilfeleistung geradezu auf, und so wird man unter den Fischervölkern die allerersten Spuren eines vorübergehenden geselligen Verkehrs und damit eines, wenn auch sehr geringen Fortschrittes in der Gesittung zu suchen haben. Eine verhältnismäßig schon viel edlere Kulturstufe bezeichnet das Hirtenleben. Der Hirt baute nicht mehr auf die Gunst des flüchtigen Augenblickes, um das Wild zu erschlagen oder den Fisch zu überlisten: er erhielt das Thier, gab sich mit dessen Milch zufrieden, machte sich dasselbe dienstbar, pflegte und züchtete es. Es liegt klar am Tage, daß ihm ein noch viel kleineres Arbeitsfeld schon ohnehin genügt haben würde; da nun aber sein Besitz konkrete Form angenommen hatte und allmählich immer mehr zunehmen mußte, konnte der Hirt, durch die dankbare Pflege feines thierischen Genossen milber gestimmt, erst recht seinesgleichen in der Nähe bulben und sogar erwünscht finben. Die
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