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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 41

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
41 mit welcher sich selbst die den Franken verwandten Stämme gegen das Christentum verschlossen." (Erler.) Längst waren indes Männer bereit, die von den Franken ganz versäumte oder doch nachlässig geübte Missionspflicht zu übernehmen. Im Anfange des fünften Jahrhunderts waren die Irländer durch einen Engländer Namens Patrik bekehrt worden. Zahlreiche Kirchen und Klöster zeugten von der aufopfernden Thätigkeit des gottbegeisterten Mannes, dessen Werk der ältere Columban im Segen fortsetzte. Man nannte die irischen Bischöfe, die bald auch nach Schottland und England hinübergingen, Culdeer d. i. Männer Gottes. Von dem Kloster Bangor ging der jüngere Columban mit zwölf Genossen zu den Franken. In ihrem Lande gründete er die Klöster zu Anegray und Luxeuil. Die fränkische Geistlichkeit stand den Bestrebungen der irischen Mönche mißtrauisch gegenüber. Wenn letztere auch in der Lehre von der römisch-katholischen Kirche nicht abwichen, so entbehrten doch ihre kirchlichen Einrichtungen der straffen römischen Ordnung; in einzelnen Äußerlichkeiten, z. B. in der Bestimmung des Osterfestes, bildete sich sogar ein scharfer Gegensatz zwischen den Culdeer und der gallischen Geistlichkeit aus, der schließlich zur Vertreibung Columbans führte. Er ging nach den Ufern des Oberrheins und des Bodensees und führte durch seine gewaltige Predigt, durch sein entschiedenes Auftreten viele zum Christentum. Daraus wandte er sich nach Italien und gründete unweit der Trebbia das Kloster Bobbio, das als Pflegstätte der Wissenschaft berühmt wurde. Sein Schüler Gallus wirkte in Alemannien, von ihm ward im Steinachthale das berühmte Kloster St. Gallen gestiftet, von welchem ein mächtiger Strom wissenschaftlichen Lebens ausging. In Bayern arbeitete der Franke Rupert, er begründete in dem alten Juvavium, d. H. Salzburg, ein Bistum. Außer ihm sind noch zu nennen Emmeran v. Poitiers, der in der Nähe von Ratispona, d. i. Regensburg, Corbinian, der in der Gegend von Freising, Pirmin in der Pfalz und am obern Rhein und Kilian, der in Hessen und Thüringen das Christentum verbreitete, bis er in Würzburg den Märtyrertod starb. Alle diese Männer aber überragt der Angelsachse Winfried, später Bonifacius*), d. i. Wohlthäter, genannt. Er trat frühzeitig mit dem römischen Stuhle in Verbindung, wirkte *) Einige Geschichtschreiber halten die Schreibweise „Bonifatius" für richtiger.
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