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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 63

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
63 Wie Karl dafür gesorgt hatte, daß Pergament und mit Wachs überzogene Holztafeln hergestellt wurden, auf denen er dann die Handschriften der Alten, nach den besten Texten sorgfältig verbessert, mit der Rohrfeder oder mit dem Griffel abschreiben und im Lande verbreiten ließ; wie er die Kalligraphie und die Ausschmückung der Bücher förderte (Schriftzeichen in Gold- oder Silberfarbe auf Purpurgrund — kostbare Einbanddecken), so waren ihm auch in der Baukunst die Alten Vorbilder: italienische Baumeister errichteten die Bauwerke nach römischen Mustern, und Karl ließ römische Säulen und Ornamente, Kapitale und Zierarten von Italien nach Deutschland schaffen oder zur Nachahmung abformen. Vor seinem Palaste in Aachen ließ er das eherne Reiterstandbild des Ostgotenkönigs Theodorich ausstellen, das aus Ravenna hergeschafft war. Ebenso wurden die heißen Quellen in dieser Lieblingsstadt des Kaisers mit Marmor eingefaßt und mit Sitzen für die Badenden versehen. Einhard erzählt, daß Karl auch silberne Tische mit den Bildern von Rom und von Konstantinopel besessen habe. Ermaldus Nigellus berichtet von den Gemälden in dem auf hundert Säulen ruhenden Palaste zu Ingelheim, welche die Thaten Karls und seiner Vorfahren, sowie Scenen aus der römischen und griechischen Geschichte darstellten. Der Dom zu Aachen war nach dem Muster der Kirche San Vitale in Ravenna gebaut und bildete ein Achteck. Ein Jahr vor dem Tode des Kaisers brannte die große hölzerne Brücke bei Mainz ab, deren Bau 10 Jahre gedauert hatte. Ihre Herstellung in Stein erlebte der Kaiser nicht mehr. Höher als Kunst und Wissenschaft aber stand dem Könige die sittliche Bildung seines Volkes. Wie in allen andern Dingen ging er demselben auch hier als Muster voran. Gastlichkeit gegen Fremde, diese uralte deutsche Tugend, übte er selbst in so hohem Maße, daß sein Hof beständig von Fremden überlaufen wurde. Er war ein entschiedener Feind der Trunksucht und des Aberglaubens, der besonders mit Briefen getrieben wurde, von denen man sagte, sie seien vom Himmel gefallen, verbot die Verehrung der Heiligen, Totenopfer, Weissagung, Zauberei, Wettermachen u. s. w. So wirkte er als König und Landesvater in einer Weise, die fajlr§ alles umfaßte und durchdrang und mit einer Kraft, der nichts 1“^“, widerstehen konnte. Der königliche Geist wohnte in einem mächtigen nun8* Körper, fähig, jede Beschwerde zu ertragen, jede Anstrengung zu leisten, selten durch Krankheit erschüttert und bis ins hohe Alter schön.
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