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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 99

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
99 schuß jedesmal 10 Pfund. Derartige Forderungen hießen Beden und gehörten zu den rechtmäßigen Einnahmequellen der Fürsten. Den freien Bürgern folgen im Range die Handwerker. Ihre Lage hat sich bedeutend gebessert, seitdem sie vom Lande in die Stadt gezogen sind. Statt der ungemessenen, d. h. nicht fest bestimmten und genau abgegrenzten Dienste, zu denen sie früher verpflichtet waren, liefern sie jetzt nur eine festgesetzte Menge ihrer Produkte an beit Bischof ab. Mit Ausnahme dieser Abgabe arbeiten sie für sich selbst, und jeder ist bemüht, möglichst großen Vorteil aus seiner Arbeit zu ziehen. Einer sucht es dem andern in der Erzeugung guter und preiswerter Ware zuvorzuthun. Der Wettbewerb aber weckt den Sinn für Verbesserungen und Erfindungen, so daß eine kunstgemäße Ausübung des Handwerks immer deutlicher zu Tage tritt. Die Erfolge der treuen Arbeit und des rastlosen Strebens nach Vervollkommnung reizen zur haushälterischen Verwendung des gewonnenen Gutes und erzeugen Wohlstand und Ansehen. Die Bernfsfreudigkeit schärst das Gefühl für die Standesehre, die, über die engen Grenzen des einzelnen Handwerks hinausstrebend, den Geist für eine weitergehende Bildung empfänglich macht. Während so der Handwerkerstand innerlich zur vollen Freiheit heranreift, erinnert ihn doch noch manche Dienstpflicht an seine abhängige Lage. In Straßburg müssen die Kürschner die Felle und Pelze für den Bischof bereiten, den Stoff dazu sollen sie mit des Bischofs Gelde in Mainz oder Köln einkaufen. Wenn der geistliche Herr an den kaiserlichen Hof oder zur Heerfahrt reist, müssen die Schuster die schwarzen Ledersutterale zu Leuchtern, Geschirren u. dgl., die Schmiede die Hufeisen, Nägel, Pfeile u. s. w. liefern, die Schwertfeger aber putzen Schwerter und Helme der Hofbeamten. Die Weinwirte haben, wenn der Bischof es begehrt, jeden Montag Aborte und Vorratskammern zu reinigen, Müller und Fischer den Herrn auf dem Rheine zu fahren, wozu die Zöllner die Schiffe stellen. Trotz all dieser Plackereien ist der Aufschwung des Gewerbestandes ein gewaltiger, er bereitet die Zeit der Blüte und der Macht vor, die für die städtischen Gemeinwesen anbrach, als die letzten Fesseln der freien Bewegung gebrochen waren. Wie sticht aber gegen Kaufleute und Handwerker der Stand der vollständig Unfreien ab, die als Kolonen, Tagewerker, Knechte u. s. w. thätig sind! Indes ist auch bei ihnen eine Wendung zum Bessern zu bemerken. Was ihnen an 7 *
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