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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 117

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
117 und neue an deren Stelle erhoben. Geistlichkeit und Volk von Rom mußte des Kaisers Recht anerkennen, daß jeder neue Papst der kaiserlichen Bestätigung bedürfe. Aber die schreckensvolle Revolution gegen Heinrich Iv. änderte diese Lage der Dinge vollständig. Heinrichs großer Gegner, Gregor Vii., hatte schon als Kardinal den Beschluß der päpstlichen Regierung durchgesetzt, in Zukunft den Papst allein von den Kardinälen wählen zu lasten; der Kaiser dürfe sich, nur wenn er darum bitte und dann persönlich erscheine, an der Wahl beteiligen. Als Papst steigerte Gregor seine Ansprüche dann noch ganz bedeutend: Von einer Bestätigung des Papstes durch den Kaiser war keine Rede mehr; kein weltlicher Fürst sollte in Zukunft einen Bischof durch Verleihung von Ring und Stab (Investitur) in sein geistliches Amt einsetzen; ebenso belegte der Papst es mit der Strafe des Bannes (Ausschließung aus der kirchlichen Gemeinschaft), wenn ein Bischofsamt für Geld verliehen wurde (Simonie); endlich verlangte er, daß alle Geistlichen ehelos sein sollten (Colibat). Zur Unterstützung seiner Forderungen bediente Gregor sich der „falschen Dekretalen (päpstliche Entscheidungen oder Aussprüche) des Isidor". Letzterer war ein römischer Priester (Jsidorus, auch wohl Merkator oder Pekkator genannt). Er hatte in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts eine Sammlung älterer Aussprüche von Päpsten veranstaltet. Diese Sammlung enthielt Lehrsätze, welche sich in den amtlichen Sammlungen der päpstlichen Dekretalen nicht fanden. Und zwar waren dies insgesamt solche Lehrsätze, welche aus Erweiterung der päpstlichen Machtbefugnisse abzielten. (Biedermann.) Gregor Vii. erregte durch seine Ansprüche einen furchtbaren Kamps, der sich durch mehrere Jahrhunderte zog. Über die Wirkung des Eheverbotes sagt Lambert von Hersfeld folgendes: „Der gesamte Priesterstand erhob sich gegen das Colibatgesetz mit heftigem Unwillen; sie riefen taut, der Mann fei ein völliger Ketzer und seine Lehre unsinnig, da er die Menschen mit gewaltsamer Forberung zwingen wolle, nach Art der Engel zu leben und, indem er der Natur ihren gewohnten Laus verweigere, der Unzucht und Zwietracht die Zügel lockere. Fahre er so fort, so wollten sie lieber das Priestertum als die Ehe ausgeben" u. s. w. Auch die Mönche von Clugny und viele Bischöfe erklärten sich gegen den Papst, letztere wollten von der Zumutung, sich entweber von ihren Frauen ober von ihrem Amte zu trennen, nichts wissen und weigerten sich, nach Rom zu gehen, wohin der ,gefährliche Mensch', Gregor Vii., sie wegen Simonie geloben
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