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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 129

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
129 Machthaber untereinander waren die Hörigen jeder Gewaltthätigkeit preisgegeben: ihre Hütten wurden verbrannt, ihre Äcker verwüstet, sie selbst mit Weib und Kind mißhandelt, erschlagen oder gefangen fortgeführt. Und was der Krieg den Armen noch ließ. das nahmen ihnen die Raubritter, die an den Land- und Wasserstraßen im Hinterhalte lauerten. Kein Wunder, wenn die Unfreien jede Gelegenheit benutzten, ihre Lage zu verbessern. Gern suchten sie den Schutz der Städte auf, oder wanderten aus nach den Ländern der deutschen Ritterorden (Preußen, Livland, Esthland. Kurland). Viele Unfreie nahmen das Kreuz und kämpften gegen die Mohammedaner, sie verminderten dadurch die Zahl der Arbeiter in Deutschland und zwangen die Grundherren, die zu Hause bleibenden besser zu behandeln. Eine große Zahl Höriger folgte dem Rufe der Bischöfe und Fürsten, welche jenseit der Elbe und Oder in dem Slavenlande Kolonien an- ^°o-legten. Die Hinzuziehenden „erhielten gewöhnlich das Land als freie men-Kolonen gegen eine mäßige Erbpacht und einen Naturalzehnten". Solche Kolonien entstanden im Osten durch die rastlose Thätigkeit der Askanier. Den sächsischen Marken, der Nordmark und der Ostmark mit der Lausitz, fügten sie die Priegnitz, die Mittelmark, die Ukermark und die Neumark hinzu und riefen die alten Bistümer Brandenburg und Havelberg wieder ins Leben. Bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts waren diese Marken schon fast ganz deutsch kolonisiert. In den Eroberungskriegen waren die Markgrafen von Brandenburg die Herren beinahe des gesamten Grund und Bodens geworden. Sie zogen nun in dies Land deutsche Kolonisten aus Westfalen, Holland und Friesland. Sollte ein Dorf gegründet werden, so vergabten sie 30—40 Hufen (ä 30 Morgen; ein Morgen war fo viel Land, als man an einem Vormittage umpflügen konnte) an einen Unternehmer, der Kolonisten herbeizog, und der dann in dem neugegründeten Dorfe Vogt ward, die Steuern eintrieb, die jedoch, solange noch der Boden urbar zu machen war, erlassen blieben, und die niedere Gerichtsbarkeit ausübte. Städte wurden an passenden Orten in ähnlicher Weise, gewöhnlich von mehreren Unternehmern zusammen, gegründet oder alte wendische Städte in deutsche umgebildet. Bald füllte sich das Land mit deutschen Bauern, die sich einer fast unbeschränkten Gemeindefreiheit erfreuten, und mit deutschem Fleiße die Scholle unter den Pflug nahmen, und mit handelsthätigen, geroerb- Deutsche Kulturgeschichte. I. 2te Aufl. 9
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