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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 145

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
145 die einen so hohen Nutzen nahmen, daß ihr Wucher durch den 1255 tagenden rheinischen Städtetag beschränkt werden mußte. — Das von Karl d. Gr. eingeführte Gewicht war immer noch in Geltung. Flüssigkeiten wurden nach Ohm und Stübchen gemessen. Für Getreide hatte man Hohlgemäße, die wie der Himten bis in unsere Zeit hinein gang und gäbe blieben. (E. Blume.) Die Entwicklung des staatlichen, wirtschaftlichen und geselligen Ei-Lebens hatte alle Stände ergriffen und ein reges Streben hervor- Se6en-gerufen, die gesteigerten Bedürfnisse zu befriedigen. Das gewaltige Reich des großen Karl war den nationalen Staatenbildungen unterlegen, aber das mit prophetischem Blicke und sicherer Hand gelegte Fundament überdauerte den Wandel der Zeit und bot überall die Grundlage für eine gesicherte Neubildung. Auch das geistige Leben, das unter den Völkerkriegen nach Karls Tode gleichsam zu ersterben schien, erwachte aus seinem Schlummer und trieb neue Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten. Seit der Regierung des ersten Sachsenkaisers flogen die Boten des neuen Frühlings aus der Fremde ins deutsche Reich hinein und ließen sich besonders am Hofe des Herrschers und in den Klöstern nieder. Otto I. berief ausländische Gelehrte an seinen Hof, welche die griechische und die lateinische Sprache lehrten. Wenn nun auch der Kreis der Lernenden zunächst noch ein beschränkter war und wohl meistens Geistliche umfaßte, wenn ferner die Kenntnis der griechischen Schriftsteller in der Hauptsache durch Übersetzungen derselben ins Lateinische vermittelt wurde, so war doch wieder eine Anknüpfung gefunden, die in immer weiterem Wellenschläge auch die Fernstehenden ergreifen mußte. Neue Klosterschulen wurden in Köln, Utrecht, Mainz, Korbet), Trier und Paderborn errichtet. Große Klöster hatten meist eine innere und eine äußere Schule, diese für spätere Kanoniker und Weltgeistliche, jene für solche Knaben, die Mönche werden wollten. Der Unterricht umfaßte für alle das Trivium {Grammatik, Rhetorik, Dialektik), für Reifere auch das Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik). Für die Bildung der Laien geschah wenig, sehr selten ward ein Mann gefunden, der lesen und schreiben konnte. (Kaiser Otto I. war des Lesens nicht kundig, eingelaufene Briefe ließ er sich von seiner Frau oder seine Töchtern vorlesen.) Merkwürdigerweise gehörte es aber mit zur Ausstattung der Töchter, daß sie wenigstens lesen lernten, Töchter vornehmer Leute empfingen in Nonnenklöstern häufig eine gelehrte Bildung. Deutsche Kulturgeschichte. L 2te Aufl. 10
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