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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 10

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
10 kluger Mann, doch selbst beim höchsten Reichtum immer in Geldmangel. Er hatte viele Söhne und Töchter, die er sämtlich zu großen Reichtümern und Ehren erhob." Rudolf v. Habsburg gehörte nicht zu den kleinen F ür st e n, wie oft erzählt wird. Er besaß außer seinen Stammgütern im Aargau die Landgrafschaft im Elsaß, die Vogtei in Luzern, Glarus und im Zürichgau, die Grafschaft Kyburg, die Landgrafschaft im Thurgau und die Vogtei A a r g a u. Da feilt Sinn stets nur auf das Nächstliegende und Erreichbare gerichtet war, so bewilligte er den Fürsten ohne Widerstreben, was sie von ihm forderten. Er bestätigte ihnen die unter Friedrich Ii. erlangten Vorrechte, Entschädigungen „für ihre Auslagen beim Wahlgeschäft" (die seitdem üblich gewordene Formel für den Kauf der Wahlstimmen) und gewährte ihnen insofern einen Anteil an der Reichsregierung, als er versprach, bei Belehnungen, Standeserhöhungen u. s. w. ihre besondere Bewilligung (mittels sog. „Willebriese") einzuholen. Ebenso nachgiebig war er dem Papste gegenüber. Er zeigte ihm seine Wahl an, ließ sie von Gregor bestätigen und versprach, als König und Papst in Lausanne zusammentrafen, einen Kreuzzug, sowie auch, daß er wie Otto Iv. und Friedrich Ii. auf das Spolienrecht (d. i. das Recht, die fahrende Habe verstorbener oder zurücktretender Bischöfe und Reichsäbte an sich zu ziehen) und die Mathildischen Güter verzichte. Rudolfs Regierung, der von vornherein fo enge Schranken gezogen wurden, daß sie stets von dem guten Willen der Wahlfürsten abhängig blieb, mußte aus diesem Grunde die alten Ziele der deutschen Herrscher wesentlich tiefer stecken und neue Bahnen aussuchen, um die Ziele zu erreichen. Vielleicht hätte ein König wie Heinrich I. v. Sachsen auch trotz aller Beschränkungen das gesunkene Reich von neuern zu Ehre und Ansehen bringen, die Wohlfahrt des ganzen Volkes zu gedeihlicher Entwicklung führen körnten, aber Rudolf war weit entfernt von der hohen Sinnesart des sächsischen Fürsten. Nicht um des Reiches, um seiner selbst willen ergriff er die Zügel des Regiments. Hatte er schon als Graf seinen angestammten Besitz stattlich vermehrt, wie sollte er als König nicht dieselbe Rührigkeit entwickeln. Das Glück begünstigte ihn; durch die Besiegung Ottokars von Böhmen auf dem Marchfelde 1278 brachte er Österreich und Steiermark an fein Haus und übertrug diese Länder seinem ältesten Sohne Albrecht, mit Schwaben belehnte er seinen zweiten Sohn Rudolf. Damit war die später so gewaltige Hausmacht der Habsburger begründet.
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