Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 26

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
26 fam als Hostie in den Mund, oder warfen eine Handvoll Erde hinter sich, als ob sie ihre Rechnnng mit der Welt als abgeschlossen betrachteten. Darauf gingen Freiwillige oder durchs Los bestimmte Läufer voran. Sie bildeten den „verlorenen Haufen", d. h. Leute, die auf sicheren Tod gefaßt sein mußten. Ihnen folgte unter dem Feldgeschrei: Her, her! der „helle Haufen", d. i. das Viereck der Knechte. Im Handgemenge bemühten sie sich, mit ihren langen Spießen die Feinde niederzuwerfen und zu durchbrechen. Ihre kurzen Waffen richteten sie besonders gegen die unteren Gliedmaßen der Feinde, denen sie knieend oder kriechend nahten, „sie schnitten blutige Hosenbänder". Ihre Lehrmeister im Kriege waren die Schweizer gewesen, von denen sie anfangs oft geschlagen wurden. Bald aber zahlten sie das Lehrgeld mit Zinsen heim, so daß die Schweizer ihnen unterlagen. Im Lager führten die Landsknechte oft ein zügelloses Leben, welches alle Verordnungen, Drohungen und Strafen nicht hemmen oder bessern konnten. Sebastian Frank (ein Wiedertäufer, geb. 1500 zu Donau-wörth) sagt in seiner „Chronika" folgendes darüber: „Kummen sie dann nach dem krieg mit dem bluotgelt und schweiß der armen heim, so machen sie ander Icut mit inen werklos, fpacieren müessig in der statt creuzweiß umb mit jedermans ärgernus und sind niemand nicht nutz dann den warten (feint) sie anders auch bisen nutz), und stellen sich, als fei inen geboten, sie sollen eilents wider verderben. Die anderen, denen die beut nicht geraten ist, laufen draussen auf der gart umb, das zno Teutsch bettlen heißt. Die andern, denen die beut geraten ist, fitzen in würtzhäufern, schlemmen und demmen, biß sie kein Pfenning nter haben, laden gest, sagen von großen streichen, was sie sich under den pauren erlitten haben, und bringen also die andern auch von trer arbeit auf zno dem müeffiggang, brmgens einander (trinken einander zu) auf einen zukünftigen krieg, und berfüert einer den andern, daß die welt voll krieger und müefsiggenger Wirt. Darnach so die beut hindurch ist, do hüeten sich die armen pauren, die müeffen sich leiden und herhaben. Da sahen sie an zu garten, terminieren und zu teutsch betten und sich auf die armen leut strecken, biß wider ein guot gefchrei kumpt, darob jedermann erschrickt, dann sie allein nit." Wie hart auch der eifernde Frank sich über die Landsknechte äußern mochte, wie fcharf auch die Verfügungen der Landesherren gegen die zur Landplage gewordenen „Gartbrüder" waren: das Leben des Landsknechtes entbehrte doch des poetischen Schimmers nicht ganz, mit welchem
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer