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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 103

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
103 Seite der unter seinen Kardinälen thronende Papst einem Mönch die Ablaßbulle übergiebt, deren Wirkung dann im Vordergründe durch das Herandrängen des Volkes zum Ablaßhandel veranschaulicht wird. Das großartigste aller Holzschnittwerke Holbeins aber sind die 1538 in Lyon erschienenen Totentanzbilder. „Das alte Thema, welches die Allgewalt des Todes über vornehm und gering, Jugend und Alter behandelt, ist durch Holbein hier mit einer nie wieder erreichten Schärfe und Kühnheit vernichtender Satire ausgeführt worden. Mitten in der Lust des Lebens, in der Vollkraft der Jahre, in der Arbeit des Tages, in dem Glanz und Prunk des Reichtums und dem Stolz der Herrschaft packt der dämonische Würger die Menschen an, um sie gewaltsam in seinen unheimlichen Reigen hinabzureißen. Nie ist dieses grausige Thema erschütternder, tiefsinniger behandelt worden." Den Abschluß seiner Thätigkeit während seines ersten Aufenthalts in Bafel bezeichnet das berühmte Madonnenbild, welches er im Aufträge des Bürgermeisters Jakob Maier in Basel ausführte und das sich jetzt im Museum zu Darmstadt befindet. Da eine in Basel auskommende schroffe Richtung der Reformation den Künstlern feindlich war, so ging Holbein im Jahre 1526, mit Empfehlungsschreiben des Erasmus an Thomas More, den berühmten Gelehrten und bald nachher mächtigen Staatsmann, nach England. Dort wurde er sehr freundlich aufgenommen und trat mit den bedeutendsten Männern der hohen Geistlichkeit, des Hofes und des Adels in Verkehr. Nachdem er den Kanzler More und dessen Familie gemalt hatte, erhielt er Aufträge über Aufträge, die er in so vollendeter Weise ausführte, daß er die größte Ehre und reichen Gewinn davon hatte. Das Bildnis eines englischen Aristokraten trug ihm hohem Lohn ein, als die größte monumentale Malerei daheim im Vaterlande. Als er daher im Sommer 1528 zum Besuche seiner Familie nach Basel kam, konnte er in der Johannesvorstadt für 300 Gulden ein Haus kaufen. In dieser Zeit ist wohl auch das Bild entstanden, welches seine Frau mit den beiden Kindern darstellt, ebenso ein Porträt des Erasmus und ein kleines Rundbild Melanchthons (Museum in Hannover). 1530 empfing der Künstler den Auftrag, die unterbrochene Ausmalung des Rathauses zu vollenden. Statt der klassischen Stoffe, die früher beliebt waren, wurden jetzt, nach Einführung der Reformation, Bilder aus dem alten Testamente vorgeschrieben. Infolgedessen malte Holbein den Rehabeam, der nach dem Rate der Jungen, die mit ihm
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