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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 113

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
113 erfindenden Kunstsinnes war. Daher rührt z. B. der oft überreiche Schniuck der Steinhauerarbeiten an Arabesken u. dgl., der in behaglicher Breite das Seelenleben des schaffenden Meisters veranschaulichte. Nicht, wie es heutzutage so oft geschieht, suchten die Handwerker sick durch leichte, minderwertige Arbeit und niedrige Preise gegenseitig die Kundschaft abwendig zu machen, sondern sie suchten ihren Ruhm darin, durch gediegene, wertvolle Leistungen mit den Genossen zu wetteifern und dadurch die Ehre des Standes und der eigenen Person zu heben. Zur Verzierung forderten namentlich auch die Öfen mit ihren breiten 2j?ep/e* Wandflächen auf. Bildnereien, deren Stoffe aus der Götter- und Tiersage, aus der Natur und dem Menschenleben genommen waren, bedeckten alle dem Blicke des Beschauers zugänglichen Seiten. Ein Gleiches gilt von den Erzeugnissen der Töpferei. Der größte Meister in der Herstellung von Majolika- und Fayencegeräten war ein Nürnberger Künstler, Namens Augustin Hirschvogel. Der Name Majolika stammt von der italienischen Benennung der Insel Majorka her, wo Gefäße aus feinem Thon mit weißer Glasur und kunstmäßiger Bemalung angefertigt wurden. Die größten Maler im sechzehnten Jahrhundert, selbst Raphael Sanzio, malten zu ihrem Vergnügen leichte Gemälde auf solche Geschirre, weshalb dieselben heutigen Tages zum Teil teuer bezahlt werden. Fayencegeräte, nach dem Erfindungsorte Faenza in Italien, oder, wie andere wollen, nach dem Flecken Fayence bei Frejus im südlichen Frankreich benannt, find eine Art irdenen Gefchirres, unechtes oder Halb-Porzellan, Halbgut. „Überwiegend wurde in Deutschland Steingut oder Steinzeug angefertigt, harter Töpferthon und Pfeifenerde zur Herstellung der Geräte und Gefäße benutzt. Bei dem massenhaften Verbrauche konnte natürlich an eine künstlerische Herstellung der einzelnen Gefäße, etwa mit freier Haud, nicht gedacht werden. Auch verbot das grobe Material eine feinere Gliederung. Die Ornamente (Verzierungen) wurden entweder vertieft eingedrückt und eingeschnitten oder im Relief (erhabene Arbeit) mittels Thonformen aufgepreßt. Überall, wo sich ^Lhonlager in der Erde fanden, erhob sich eine rege Töpfer-industrie. Die,Krukenbäcker- lassen sich in ihrer reichen Thätigkeit von Siegburg und Frechen bei Köln bis Höhr und Grenzhausen bei Selters im Nassauischen, dem sogenannten Kannenbäckerländchen, verfolgen. In Ereuffen wurden die Krüge gearbeitet, welche nach den Gegenständen des Reliefschmuckes unter dem Namen Apostelkrüge, Kurfürstenkrüge, Planetenkrüge, Jagdkrüge, Schwedenkrüge, Landsknechtskrüge u. s. w. Teutsche Kulturgeschichte. Ii. o
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