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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 127

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
127 Jahre 1349 bestimmt eine Urfunbe in Leipzig, daß die Innung der Gerber, mit denen die Schuhmacher bereinigt waren, die volle Gerichtsbarkeit außer dem Blutbanne über die Henker und die Flickschuster haben soll, 1373 bilden letztere dann eine besondere Innung. Auch die Gerber trennen sich von den Schuhmachern. Letztere zerfielen nach der Art ihrer Arbeiten in Corduaner, d. H. Meister, die Schuhe aus buntem Leder anfertigten, „rinderne" oder „schwarze" Schuhmacher und „Altbüßer" (— Flickschuster). Ein Gewerbe, das durch die stetig zunehmende Kleiderpracht bald große Bedeutung erlangte, war dasjenige der Schneider. Anfangs arbeiteten sie mit sehr unvollkommenen Gerätschaften, da erst 1360 die Nähnadel mit dem Ohr und der metallene Fingerhut in Gebrauch kamen. Für die Wohnungen der Menschen sorgten Zimmerer und Maurer, letztere besonders als Erbauer von Kirchen und Klöstern geachtet, während den Zimmerleuten der Aufbau der meist aus Holz bestehenden Wohnhäuser zufiel. Auch die Tischlev mit ihren zum Teil sehr kunstvollen Arbeiten traten imitier mehr in den Vordergrund des täglichen Lebens. Drechsler gab es seit Karls des Großen Zeiten, ebenso Böttcher, da Karl verbot, zur Aufbewahrung der Getränke Gefäße aus Thon zu nehmen, vielmehr die Herstellung hölzerner Fässer befahl. Trotzdem verfiel das Gewerbe der Töpfer nicht, sondern fand durch seine prächtigen Krüge, Kannen und andere Geschirre den allgemeinsten Beifall während des ganzen Mittelalters. — Zu den Metallarbeitern zählte man die Schmiede, die Schwertfegev und Harnischmacher, die Nagler, Hufschmiede, Messerschmiede, Feilenhauer und Klempner. Maler und Glaser haben an anderer Stelle bereits Erwähnung gefunden; letztere benutzten das gemeine böhmische Glas gern zur Betrügerei, indem sie es für venetianisches ausgaben und sich bezahlen ließen. Der Nürnberger Rat ist in einer Verfügung von 1563 der Meinung, „solches Glas habe in den Stuben bei der Wärme feinen Bestand, werde dickhäutig und dunkel, so daß mehrmals solch böses Glas die Gemächer verfinstert, denselben ein scheuchliches Ansehen giebt und ein böses Ende nimmt." Aus diesem Grunde verbietet der Rat den Glasern die Verwendung des böhmischen Glases. — Anspruch auf besondere Beachtung haben auch die funstvollen Arbeiten der Schlosser, die Thürbeschläge, Gitter, Klopfer und Schlösser herstellten, ebenso die Werke der besonders in Bohmen zahlreichen Zinngießer. Sie lieferten Kronleuchter, Krüge, Teller, Schüsseln, Zieraten. — Das funstreichste Gewerbe war dasjenige der Goldschmiede.
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