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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 148

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
148 teils kleinere Erzählungen, z. B. ,der witsare ritter, von ein getruwen ritter der sein eigen hertze gab umb einer schönen frowen willen, der ritter under dem zuber' n. a. Hieran schließen sich biblische und legendarische Bücher, wie ,ein gerymete bibel, ein Psalter latin und tütsch, episteln und evangelien durch das jar, Vita Christy, das ganze passional winterteil und summerteil'; ferner Andachtsbücher, wie ,der selen tröst, der rosenkrantz, die zehn gebot mit glossen' und ,snst (sonst) cleine bette buchet:' (Gebetbücher) und endlich weltliche prosaische Volksbücher, wie ,gnte bewährte artznien bücher, gemalte loßbücher (Wahrsagebücher)', ,schachzabel (Schachspiel) gemalt, ein kaiserlich rechtbuch' u. s. w. Aus diesen Mitteilungen geht hervor, wie rasch sich die schriftstellerischen Arbeiten gemehrt haben und wie schnell die Leselust auch bei dem niederen Volke gewachsen ist, bis sie in unsern Tagen sich zur Lesesucht steigerte, die alles Gedruckte unbesehen verschlingt und damit der Gedankenlosigkeit Thor und Thür öffnet, wenn sie nicht schlimmere Folgen herbeiführt. In jenen Tagen des Mittelalters galt eine Büchersammlung von hundert Bänden schon für etwas Außergewöhnliches; berühmte Gelehrte schätzten sich glücklich, zehn bis zwanzig Bücher zu besitzen, und mußten oft selbst noch abschreiben. Eine Bibel wurde oft mit 1000 Goldgulden bezahlt. Durch Geschenke von Handschriften konnten Väter ihre Töchter ausstatten, Verschuldete sich Gelder verschaffen, und Sterbende trafen über ein Buch oft besondere testamentarische Verfügungen. Teure Bücher in Kirchen und Bibliotheken wurden häufig an schwere Ketten gelegt. Nicht selten verlieh man die Bücher auf Lebensdauer oder auf bestimmte Zeit gegen Renten oder Zinsen." Ein Priester erhielt 1074 für ein Meßbuch einen Weinberg. Häufig haben Kirchen und Klöster ihre Bücher verpfändet oder verkauft, sogar au Juden, obgleich dies verboten war. Als die neue Erfindung der Buchdruckerkunst ins Leben trat, wurden alle, die bis dahin mit dem Abschreiben, Verzieren, Binden und Verkaufen der Bücher ihr Brot verdient hatten, plötzlich in ihrem Fortkommen arg bedroht und waren daher sehr geneigt, die neue Kunst für eine Erfindung des Teufels zu halten. Sie söhnten sich indes im Laufe der Zeit mit dem ,Teufelswerk' aus, ja, viele der bisherigen Abschreiber traten willig in den Dienst der Druckereien ein. Die Vorläuferiu der Buchdruckerkunst ist ohne Zweifel die Holzschneidekunst gewesen, die, unabhängig von Chinesen, Indern und andern Völkern, die schon viel früher von geschnittenen Holztafeln druckten, in
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