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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 220

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
220 lange er lebte und ließ sich zum Lohn dafür die Seele des Menschen verschreiben. Eine ausführliche Schilderung eines solchen Handels findet sich in der Sage von Dr. Faust, wie sie das ,Puppenspiel von Faust" und das Faustbuch vom Jahre 1586 enthält. Aus diesen Werken schöpfte Goethe, als er seinen,Faust', das tiefste und erhabenste Trauerspiel aller Zeiten, zu einer poetischen Darstellung des deutschen Volksgeistes in seiner vollen Schönheit, aber auch mit allen seinen Schwächen gestaltete. Hexen- Im ganzen sind jedoch die Fälle, daß Weiber dem Bösen sich er-gelten, bei wettern häufiger verzeichnet worden. Zu gewissen Zeiten, besonders in der Walpurgisnacht (1. Mai) versammelt der Teufel seine Getreuen, meist auf einem Berge (Brocken, Hörfelberg u. ct.). Die Hexen reiben sich selbst oder ihre Reittiere, Böcke, Säue, Ofengabeln, Besenstiele, Strohwische u. s. w. mit der Hexensalbe ein, die aus dem Fette ungeteiltster Kinder, Wolfswurzel, Eppich, Mönchskappen u. s. f. bereitet wurde, und fahren dann zum Schornstein hinaus. „Bei den Zusammenkünften, die der Volksmund den ,Hexensabbats getauft hat, erscheint der Teufel zuweilen wie ein lustiger Tänzer aufgeputzt, meistens jedoch in finsterer und majestätischer Haltung und in Gestalt eines schwarzen häßlichen Mannes, der auf einem mit Gold verzierten Throne von Ebenholz sitzt. Er trägt eine Krone von kleinen Hörnern und hat außerdem noch ein Horn auf der Stirne und zwei am Hinterkopfe. Das Stirnhorn verbreitet einen Schein, der heller ist als der Mond. Auch seine großen runden Eulenaugen strahlen einen schrecklichen Glanz aus. Seine Gestalt ist halb die eines Menschen, halb die eines Bockes. Seine Finger lausen in Krallen aus, feine Füße gleichen Gänsefüßen, am Kinn hat er einen Ziegenbart, am Hintern einen langen Schwanz. Die Versammlung fängt gewöhnlich um neun Uhr abends an und endigt um Mitternacht. Sie beginnt damit, daß alles vor dem Teufel uieder-kniet, ihn unter Verleugnung Gottes Herr und Meister nennt, ihm die linke Hand, den linken Fuß, die linke Seite u. f. w. küßt. Bei besonders feierlichen Anlässen beichten sodann die Zauberer und die Hexen dem Teufel ihre Sünden, welche darin bestehen, daß sie Kirchen besucht, die Ceremonien des christlichen Gottesdienstes mitgemacht und zu wenig Böfes gethan haben. Der Teufel giebt ihnen Bußen auf und erteilt die Absolution (Vergebung). Dann celebriert (feiert) er höchst selbst die Teufelsnteffe und stellt feinen Anhängern ein Paradies in Aussicht, welches das christliche weit hinter sich lasse. Zum Dank
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