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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 58

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
58 Vernichtung des Wohlstandes einer ehedem blühenden Stadt; Vernichtung der bürgerlichen Freiheit ihrer Bewohner; Verwirrung und Verwilderung der Sitten auch für kommende Zeiten. Das Täufertum reicht in feinen Anfängen weit über die Zeit des Auftretens Luthers hinaus. Auch in der Folge entwickelt es sich nicht nur unabhängig von Luthers Lehre, sondern in bewußter Gegensätzlichkeit zu feinen Ansichten über Glauben und Sitte, über kirchliche und staatliche Verfassung. Das Täufertum findet bei den Protestanten wie bei den Katholiken dieselbe Verurteilung, dieselbe Bekämpfung. Wie ein kaiserliches Mandat vom 4. Januar 1528 die Wiedertaufe mit dem Tode bedrohte, so erging im Jahre 1529 ein Beschluß der auf dem Reichstage zu Speier versammelten katholischen und protestantischen Reichsstände dahin, „daß die Lehrer der Täufer auch ohne vorhergehenden Spruch des geistlichen Gerichtes zum Tode durch Feuer und Schwert gebracht werden dürften." Luther ist persönlich allezeit ein grundsätzlicher Gegner des Täufer-tums gewesen. Die kirchlich-religiösen Sehmeinungen der Täufer erschienen ihm irrig und verwerflich; ihre politischen Ansichten galten ihm als unvereinbar mit der Lehre und der Geschichte des Christentums; ihre Weltverbesserungspläne dünkten ihn auch für den bloßen Versuch ihrer Verwirklichung verderblich für das Heil der Menschheit; in dem Auftreten der Täufer erblickte er eine unmittelbare Gefahr für das Gedeihen feines eignen Werkes. „Ich habe — so äußerte er sich — nur drei gefährliche Feinde gehabt: Münzer, Karlstadt und das oberdeutsche Täufertum." Das Gottesreich der Wiedertäufer zu Münster ist schließlich —■ abgesehen davon, daß es von vornherein den Keim des Todes in sich trug — einem Bündnisse katholischer und protestantischer Machthaber erlegen, die, ohne für einander die Grundlage einer Verständigung zu finden, in dem Täufertum lediglich den gemeinsamen Feind bekämpften, den sie vernichten zu müssen glaubten, um die eignen Ansichten über Kirche und Staat von jeder Gefährdung von dieser Seite her zu befreien. Gust. Freytag: Bilder aus der deutschen Vergangenheit. Bd. Ii. Leipzig 1867. — Karl Lainprecht: Deutsche Geschichte. 5. Bd., 1. Hälfte. Berlin 1894. — I. Freundgen: Geschichtliche Bilder und Vortrüge. Leipzig 1896.
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