Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 61

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
61 In seine Predigten hatte er, der gelehrte Theologe, wohl anfangs, wenigstens wenn er im Kloster predigte, nach der Sitte der Zeit auch noch gelehrte, ja gar philosophische Ausführungen aufgenommen. Aber seit dem Beginn seines reformatorischen Lehrens und Wirkens wollen sie, wie dann im Verlaufe der Zeit nur immer mehr noch sich zeigt, lediglich das der heiligen Schrift entnommene Gotteswort schlicht, klar und kräftig für die Erkenntnis, das Gewissen und den Willen der Zuhörer und zwar namentlich der „Einfältigen" lebendig werden lassen; auf diese nehmen sie, auch wenn sie vor Fürsten und Gelehrten gehalten werden, stets die Hauptrücksicht. Sie folgen ohne einen strenglogischen Zuschnitt jedesmal dem Gange des Textes, schreiten aber hierhin licht und leicht weiter und verfolgen darin ihr einheitliches praktisches Ziel. Ohne rhetorische Künste verstehen sie es, je nach dem Inhalte und praktischen Bebürfnis „ihre Stimme zu wandeln" (Gal. 4, 20), in energischen, scharfen und Wieberum in zarten und weichen Tönen zu reben, auch das Gefühl und die Phantasie anzuregen, immer zu dem Zwecke, das ganze Herz und den Willen in Vertrauen und innerer Hingabe Gott zuzuführen. Der Neigung cmberer populärer Rebner jener Zeit, durch unterhaltenbe, ja sogar possenhafte Beigaben den gemeinen Mann anzuziehen und wach zu halten, bleibt ihr edler sittlicher Ernst durchweg ferne. Auf meisterhafte Weise, gebräugt und körnig und doch klar, vhne^^ jede Polemik und doch mit aller erforderlichen Bestimmtheit hat Luther für das Volk und die Jugend die ganze christliche Heilswahrheit Anschluß an die alten Hauptstücke des Unterrichts, an die zehn Gebote, das apostolische Glaubensbekenntnis und das Vaterunser, in seinem kleinen Katechismus zusammengefaßt, den er mit seinem für Pfarrer und Lehrer bestimmten größeren Katechismus 1529 herausgab, um damit dem bei der Kirchenvisitation offenbar gewordenen großen Notstand zu dienen. Aus der Quelle des göttlichen Wortes sollten endlich auch die christlichen Lieder und Gesänge fließen, mit welchen Luther den Gottesbienst der Gemeinbe ausstatten wollte. Die 36 Kirchenlieber, die wir * von ihm selbst haben, sinb die Hauptgruublage unseres Kirchenliebes überhaupt geworden. So weit sie als eigentliche Lieder oder als lyrische geistliche Dichtung dem Flehen, Bitten und Danken der Gemeinde Ausdruck geben, findet hier eben jenes Gotteswort im Innern der heilsbedürftigen, gläubigen und begnadigten Beter seinen Wiederhall. In
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer