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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 74

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
74 der „helvetischen Konfession" aufgesogen. Das Beispiel Calvins, der seinen groß angelegten Charakter durch die Verbrennung Servets rntb andere blutige Verfolgungen verdunkelt hat, wirkte in der beutscheit Schweiz nach. In Basel würde der Wiebertäufer Davib Joris, der unter falschem Namen dort gelebt hatte, nach seinem Tode erkannt, ausgegraben und verbrannt; in Bern wurde (1566) der schon von Calvin verfolgte Neapolitaner Valentin Gentilis, ein sogenannter Antitrimtarier wie ©erbet, „als ein abfchewlich Monstrum und irre* machenber Grewel mit dem Schwerte hingerichtet und ihm hiernit sein gotteslästerlich Haupt abgenommen," wie der Chronist Bettler erzählt. Und so verbreitete sich der Glaubenszwang von der Schweiz nordwärts. L>o sehr Deutschland Ursache gehabt hätte, einig zu sein gegenüber der stets drohenden und stets wachsenben Gefahr eines Einbruches der Türken, so wenig bachten die Reichsstänbe daran, ihre konfessionellen Zerwürfnisse aufzugeben. Kein Haß in der Geschichte kam dem gleich, welcher Lutheraner und Calvinisten gegeneinander erfüllte; harmlos war dagegen ihr Haß gegen den „römischen Antichrist", den Papst; unbedeutend der zwischen den Protestanten im allgemeinen und den Katholiken bestehenbe Gegensatz. Kurfürst Friedrich Iii. der „Fromme" von der Pfalz glaubte im Jahre 1563 diejenige Richtung als die bessere erkannt zu haben, welche in Wahrheit vorwiegenb die calvinische war. Er gab bies zwar nicht zu und behauptete lutherisch zu bleiben, ließ aber Altäre und Bilber aus den Kirchen hinausschaffen, befestigte den calvinischen Charakter der Religionslehre durch Einführung des Heidelberger Katechismus, biefert religiösen Kobex der „Reformierten" aller Länber, und üerteibigte sie tapfer gegen alle Anfeinbungen der Katholiken und einseitigen Lutheraner. Auch unterstützte er die französischen Hugenotten und die aufstänbischen Nieberlänber. Auf der anberen Seite war er aber unbulbsam. Er zwang seine Unterthanen, seinem religiösen Beispiele zu folgen. Die Unfügsamen vertrieb er. In Heibelberg berief er ein Ketzergericht zusammen, auf besten Urteil der Antitrinitarier Johann Sylvan, der sich freilich so weit vergessen hatte, in den blutigen Türken seine Glaubensgenossen zu suchen, enthauptet würde, wäh-renb sein Mitverfolgter, Abarn Neuser, fliehen konnte und in der That zum Islam übertrat. Dreizehn Jahre waltete bieses Regiment, dann kam Friedrichs Sohn, Ludwig Vi., welcher Lutheraner war, zur Regierung und bewirkte den umgekehrten Gang der Sache. Er vertrieb fünf- bis fechshunbert calvinische Prebiger und Lehrer und zahllose
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