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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 87

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
87 auch vielleicht nicht mehr möglich war, bei den Hochzeiten ihrer Töchter denselben Prunk zu entfalten wie in den. Zeiten vor dem Bauernkrieg, so blieb doch das Kränzlein der Braut in Ehren. Auch der eigentliche Betrieb der Landwirtschaft hatte Fortschritte gemacht. Bis zum Ausgang des fünfzehnten Jahrhunderts war die „Dreifelderwirtschaft" allgemein gewesen, d. h. abwechselnd wurde das eine Feld mit Winterfrüchten, das zweite mit Sommerkorn bestellt, das dritte als Brachfeld nur umgepflügt. Jetzt hatte man bereits begonnen, einen Teil des Brachfeldes zu besömmern, d. H. es mit sogenannten Brachfrüchten, Wicken und Erbsen, zu bestellen. Obstzucht und Gartenbau wurden von den Bauern noch immer sehr vernachlässigt, besonders zeichneten sich dadurch die märkischen Bauern aus, die, wie noch heute, ihren ganzen Garten auf wenige Fruchtbäume, etwas Kohl, Mohrrüben und Petersilie beschränkten. Dagegen zeichneten sich durch Garten- und Sämereibau mehrere Städte aus, besonders Erfurt, Mainz, Würzburg und Bamberg. Erfurt baute ganz besonders den Waid an, und in alten Amtsbüchern findet sich, daß manches Dorf dieser Gegend jährlich sür 12 bis 16000 Thaler Waid gebaut habe. Noch 1554 nahm ein Bauer aus dem Erfurtischen von fünf Morgen mit Waid bestellten Landes 150 Gulden ein. Leider wurde der Anbau dieses nutzbringenden Farbekrautes seit 1570 immer mehr durch die Einführung des Indigo beeinträchtigt, obwohl manche Regierungen im Interesse ihrer Unterthanen nach Kräften dagegenwirkten. Auch den einheimischen Weinbau, der im späteren Mittelalter in ganz Deutschland mit besonderer Liebe gepflegt wurde, schützte die landesväterliche Fürsorge. Der Weinbau war damals weit verbreiteter als heutzutage: so erntete man in Erfurt zu Ausgang des sechzehnten Jahrhunderts in guten Jahren an 60000 Eimer. In Sachsen ermunterte der bereits genannte Kurfürst August diesen Zweig der heimischen Thätigkeit: drei Hauptkellereien zu Dresden, Torgau und Leipzig verarbeiteten Weine aus bestimmten Bergen, jeder Kellerei waren besondere Walddistrikte zu Faßholz und Reifstäben angewiesen. Die Regierung erinnerte gelegentlich die Stadträte, ja keinen ausländischen Wein zu schänken. Der sächsische Weinbau wurde dadurch so gefördert, daß im sechzehnten Jahrhundert die Produkte selbst Absatz im Ausland fanden, wo sie wohl mit besseren Weinen verschnitten wurden. Mit nicht geringerem Eifer betrieb man zu gleicher Zeit im Brandenburgischen den Weinbau, und im Jahr 1578 erließ schon
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