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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 107

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
107 wohl mit einiger Verwunderung die rötliche Farbe derselben; auch kam ihm vor, als wenn die alten feinen Joachimsthaler seltener würden und alle Lebensbedürfnisse immer höher im Preise stiegen. Vertrauensvoll nahm er indes noch das sonderbare Geld entgegen; es ging unbeanstandet von Hand zu Hand, und niemand hatte eine Ahnung von den wahren Gründen, welche die ungewöhnliche Bewegung im Geldwesen hervorriefen. Die Münzordnung vom Jahre 1559 hatte die aus den politischen Verhältnissen entspringende Verwirrung im Münzwesen nur teilweise °^nun-geregelt; wohl wurden die groben Sorten wie Gulden und Thaler bis 15°9' zum Eintritt des großen Krieges im allgemeinen nach dem Erlaß Kaiser Ferdinands I. geprägt, wenngleich ihre Ansmünzuug nicht mehr auf die Besitzer von Bergwerken beschränkt, sondern allen Münz" berechtigten frei gegeben sein sollte, aber gerade die Münze, die Haupt* sächlich den Verkehr des gewöhnlichen Lebens vermittelte, die Landoder Scheidemünze, war fast ganz dem Belieben der Landesherren überlassen und zeigte eine Mannigfaltigkeit, die uns noch heute einen klaren Einblick in das damalige Münzwesen so sehr erschwert. Jeder dünkte sich in seinem Lande als eigener Richter; bald verlor sich selbst der Reichsadler, ja der Name des Kaisers von den Münzen derjenigen Stände, die sich zur Annahme der Zeichen einer Reichsgewalt noch bequemt hatten. Die zahlreichen kleineren Reichsstände, die keine eigenen Bergwerke besaßen und doch münzen wollten, aber bei dem hohen Preise des Silbers das Metall von fremden Bergwerken nicht ohne Schaden beziehen konnten, begannen die alten und guten gröberen Sorten einzuschmelzen, um schlechte Scheidemünze daraus zu prägen. Durch üble Finanzlage gedrängt, sahen sich bald auch größere Reichsstände veranlaßt, zu demselben Mittel zu schreiten. Um ihre freilich verderblichen Maßnahmen richtig zu verstehen, darf man nicht vergessen, daß man damals allen Ernstes glaubte, mit ^n8. der Münzverschlechterung eine der größten Krisen in der Entwickelung unseres Volkes überwinden zu können; man muß erwägen, wie die Landesherren gerade damals in eine Geldnot geraten waren wie nie zuvor. Jetzt zuerst nahm die Herstellung einer wirklichen Staatsverwaltung wie die Gründung von Universitäten ihre Kassen in steigendem Maße in Anspruch; Vorliebe für stehende Heere und große stattliche, bisweilen nach Art von Befestigungen angelegte Schlösser, kostspielige Hofhaltung, der herrschende Luxus mit allen Ausschweifungen in Spiel
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