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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 267

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
267 wurden angesteckt und wieder abgelöst." Der preußische höhere Beamtenstand trug nach dem Vorbilde seines Königs „Vorsteckärmel", auch wohl „Schürzen"; es gab Räte und Rentmeister, welche sich, wenn sie auf ihrem Dienstlokale erschienen, die Schuhe auszogen und Pantoffeln anlegten, statt der Perücke eine weiße Mütze aufsetzten und also angethan einen Vers oder einen Gesang aus dem Porstschen Gesangbuche lasen, ehe sie ihre Arbeit begannen. Still, tüchtig, ehrenhaft, — das ist der Charakter dieser trefflichen Generationen bis etwa 1750! Es ist ein schönes, unvergängliches Erbe, welches sie uns hinterlassen haben: das schlichte, bürgerliche Haus, in welchem die Ehrbarkeit wohnt, die Gottesfurcht und die Treue! Sie mögen uns freilich sehr prosaisch erschienen sein, diese Männer der Zopfzeit, und auch die Frauen glichen ihnen sehr; dieselben waren einfach, treu, fest, wahr und fromm. So war nach trüber Zeit den deutschen Bürgern ein neues Leben ausgegangen, ein Leben, das der Schönheit eigentlich blutwenig, aber des Gehaltes um fo mehr besaß! Es ist bezeichnend: gerade die monarchischen Staaten hatten durch die straffe Zucht ihres Beamtentums dies Bürgertum gehegt und gepflegt. In den deutschen Republiken, in den Reichsstädten, war das alles anders. Hier hatten alle jene Jämmerlichkeiten sich eingenistet, welche wir aus unserer satirischen Litteratur genugsam kennen. Wir erinnern nur an Jean Pauls „Armen-Advokaten Siebenkäs", an seine Schilderung „des Heiligen Römischen Reiches Marktflecken Knhschnappel", an das Bild des „Heimlichers" und des „Venners". Aber auch hier lebte noch ein schlichtes, treuherziges, zur Hilfe stets bereites sociales Kleinbürgertum; auch hier in den Reichsstädten lebten noch große Männer, welche die Gedanken und die Aufgaben einer neuen Zeit zu erfassen verstanden. Die alte politische Macht war freilich für immer dahin; aber der deutsche Bürger sollte der Träger neuer, hoher Jdeeen werden. Oskar Schwebe!: Deutsches Bürgertum. Berlin 1883. Fünfter Abschnitt. Das geistige Leben des siebzehnten Jahrhunderts. Politische Knechtung und Bevormundung des Volkes durch die fürstliche Willkür, geistige Knechtung desselben durch die Engherzigkeit der kirchlichen Oberen, Herrschaft der Ausländerei in Sitte, Sprache und Allge- meiner Über- blick.
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