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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 270

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
270 gest- 1705) zu betrachten. Als Oberpfarrer in Frankfurt am Main richtete er „collegia pietatis“, d. H. gottesdienstliche Hausandachten, ein, in denen sich die Gläubigen durch Bibelerklärung und Gebet erbauten und zu Werktätiger Heiligung erweckten. In seinen Schriften drang Spener auf Einschärfung der Lehre, daß das Christentum in der Ausübung der von Christo gebotenen Liebe bestehe; er drang ferner auf eine bessere Bildung der Prediger, deren Beruf fei, nicht zu streiten, sondern den neuen Menschen zu wecken. Durch ihn erhielt das gesamte kirchliche Leben die nachhaltigste Förderung. Wunderbar schnell verbreitete sich diese neue Richtung durch alle Stände. Durch August Hermann Francke nahm sie Besitz von der Universität Halle. Der Adel schloß sich ihr ein; der Bürger und Bauer fand in ihr Trost und Erquickung für alle Mühsal seines freudelosen Daseins. Vckche Neben dem Erstarken des freien philosophischen Denkens und neben Kirchcn-ber durch den Pietismus geweckten tieferen Gemütsinnerlichkeit sind es eimgunc, besonders auch die Versuche, die drei gesonderten abendländischen Kirchen zur Gemeinschaft zurückzuführen, die den Sturz der starren Orthodoxie herbeiführten. Nach dem dreißigjährigen Kriege tauchten von mehreren Seiten die verschiedenartigsten Entwürfe der Bermittelung auf. Papst (Innocenz Xl, 1676—1689) und Jesuiten wußten genau, was sie wollten, nämlich Wiedererlangung der verlorenen Alleinherrschaft. Um dies Zu erreichen, hielt es der Papst für der Mühe wert, die umfassendsten Zugeständnisse den Protestanten zu machen, wenn diese nur seine Oberhoheit anerkennen und die Entscheidung über streitige Kirchensachen der Stimmenmehrheit einer neuen Kirchenversammlung anheimstellen würden. Aber er fand seitens der Protestanten nicht das gewünschte Entgegenkommen. Orthodoxe und Pietisten ließen sich niemals ernstlich auf jene Lockungen ein, und die Mittelpartei, die eine friedliche Verbrüderung der gesamten Christenheit wünschte, vermochte trotz alles guten Willens das Unvereinbare nicht zu vereinen: das Ende der Verhandlungen war das geschärfte Gefühl der Gegensätzlichkeit und unlösbarer Entfremdung. Ebenso fruchtlos blieben die Verhandlungen zwischen den Lutheranern und Reformierten. Gewonnen war indes die Überzeugung, daß die Einheit nicht dadurch hergestellt werden könne, daß eine Kirche sich zur allgemeinen Kirche mache, sondern daß jede Kirche der andern ihr Eigentümliches lassen müsse, ohne darin ein Hindernis des Friedens und der sonstigen
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