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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 60

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
f 60 Daneben gab es Holzschnittbilderbogen, das Stück zu sechs Pfennigen, mit ganzen Reihen von Fußsoldaten oder Reitern oder mit vierundzwanzig nach dem Alphabet geordneten Bildern von Tieren it. dgl. Außer kolorierten Bilderbogen gab es auch schwarze zum Ausmalen. Auf dem Gebiete des Unterrichts und der Erziehung entwickelte sich am Ende des 18. Jahrhunderts ein sehr reges Leben. Schon im Beckerschen Not- und Hilfsbüchlein ward darauf gedrungen, die Kleidung der Kinder naturgemäßer einzurichten, Puder und beengende Kleider verschwanden. Die Knaben ließ man mit bloßem Halse gehen, in den Erziehungsanstalten führte mau das Baden im Freien ein, gegen das freilich die Mütter meist noch eiferten. Man sann auf regelmäßige Gestaltung der Leibesübungen. Gutsmuths schrieb schon 1793 feine Gymnastik. Fußwanderungen unternahmen nun nebeu Haud-werksburfcheu auch Lehrer und Schüler, und schöne Gegenden, wie Thüringen, der Harz, die sächsische Schweiz u. a., die man früher wenig beachtet hatte, wurden das Ziel zahlreicher Fußwanderer. Von deutschen Dichtern lernte die Jugend vor allen Gellert, Weiße, Lichtwer und Pseffel kennen, die Kinderfreunde von Weiße und Thieme waren eine Familienlektüre. Privatunterricht im Zeichnen ward häufig erteilt, und im Hause besonders beliebte Instrumente waren die Flöte und die Guitarre. Das Geigenspiel war viel häufiger als jetzt. An öffentlichen Vergnügungsorten traf man sich selten. Sonntags nachmittags ging man anfs Dorf zu einer Semmelmilch. In Familien aber kam man oft zusammen. Da ward ein Tänzchen gemacht, und die Pausen wurden mit Pfänderspielen ausgefüllt. Dabei fand sich auch zusammen, was sich liebte. Nach reiflichen gegenseitigen Erwägungen der Eltern kam die Verlobung zustande, der Brautstand dauerte oft Jahre lang, Hochzeitsreisen waren nicht gebräuchlich, und Badereisen machten nur wirklich Kranke. Beim Abschluß einer Ehe sah man vor allem darauf, daß sie auch materiell sicher begründet war. Unverheiratete Frauenzimmer waren seltener als jetzt. In der Namengebung herrschten nacheinander verschiedene Moden. Die noch in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts geborenen Frauen trugen meist biblische Namen: Eva, Rahel, Rebekka, Susanne rc. Später folgten Namen aus den Dichtungen von
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