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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 124

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
124 und Dorothe a", auf dessen meisterhafte Hexameter er sich in seiner Bearbeitung des „Reineke Fuchs" vorbereitet hatte, erhob ci die deutsche Familie und das deutsche Bürgertum aus ihrer beliebten prosaischen Auffassung aus die lichten Höhen der Poesie, vielleicht nimmt dieses Werk den Rang gleich nach dem „Faust" ein, mit welchem es in manchem, was nicht den quälenden Gedanken berührt, wetteifert, und den es an Harmonie und Reinheü sogar überragt. Wie auf „Hermann und Dorothea", so^hat Schiller auch auf die Fortsetzung des noch unvollendeten „Faust" anregend eingewirkt. Ten beiderseitig fruchtbarsten Erfolg hatte aber des Dichter-paares Freundschaft in dem herrlichen Kranze der Balladen und Romanzen, die aus dem „Musenalmanach" seit dem vierten Jahre vor dem Ende des Jahrhunderts hervorgingen. Der Löwenanteil daran gebührt Schiller, der sich mehr unter Menschen, wie Goethe mehr unter Göttern und geisterhaften Wesen bewegt; man vergleiche den „Fischer", den „Gott und die Bajadere", den „Erlkönig", den „getreuen Eckart" und die unheimliche „Braut von Korinth" mit Schillers „Bürgschaft", dem „Handschuh", dem „Kampf mit dem Drachen", dem „Taucher", den „Kranichen des Jbykus", dem „Ring des Polykrates" und dem „Gange nach dem Eisenhammer", deren krystallene Klarheit entzückt, so sehr auch die Gestalten aller dieser Balladen romantisch idealisiert sind. Noch höher steht die klassische Schaffenskraft Schillers in dem herrlichen, das ganze Menschenleben bald lieblich, bald ergreifend malenden „Lied von der Glocke". Als das drittletzte Jahr des 18. Jahrhunderts sich seinem Ende zuneigte, trat ein Wendepunkt in dem Schassen der zwei große:: Geister ein durch ihre Rückkehr zu dem verlassenen Theater. Hier war Goethe der leitende und anregende, Schiller dagegen der schaffende und staunenswert fruchtbare Geist. Schon 1791, fünf Jahre nach der durch Friedrichs des Großen Tod ermöglichten Germanifierung des Berliner Hoftheaters, hatte Goethe die Leitung der Hofbühne zu Weimar übernommen. Schröder und I f f l a n d arbeiteten damals durch ihre bürgerlichen Rührstücke dem rasselnden Ritterdrama entgegen, während August von Kotzeb ue die Bühne zum Tummelplatz des Trivialen und Schlüpfrigen erniedrigte, so daß das Theater der Dichter mit dem edleren, zu gleicher Zeit sich mächtig erhebenden Theater der Musiker keinen Vergleich aus-
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