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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 173

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
bafs Preußen und Österreich, jenes über die Elbe, dieses über den Inn nach Osten geschoben wurden und beide von dem neuen Buude ausgeschieden blieben. Aus dem übrigen deutscheu Boden aber wurde eine Anzahl Mittelstaaten errichtet, groß genug, um sich im Innern ein festes Staatsbewußtsein zu erzeugen, aber nicht kräftig genug, um nach außen sich zu wahrer Selbständigkeit zu erheben — oder mit andern Worten, stark genug, um die Zerspaltung Deutschlands, und schwach genug, um die Oberhoheit Frankreichs zu verewigen. Zu diesen Zwecken wurden im Süden die königlichen Kronen von Bayern und Württemberg, die großherzoglichen von Baden, Hessen-Darm-stadt it. s. w., im Norden aber die Königreiche Westfalen und Sachsen sowie das Großherzogtum Berg geschaffen. Immerhin aber zeigte sich bei diesen Einrichtungen ein großer Unterschied zwischen dem Norden und dem Südeu. Es waren einheimische Fürsten, welche in Süddeutschland durch freiwilligen Anschluß an Napoleon zur Macht gelaugt waren. Ein großer Teil ihrer Unterthanen war altangestammte Bevölkerung, und die Einwohner der annektierten Zwergstaaten fanden durch den Wechsel ihre Lage selten verschlechtert, ost verbessert. Dabei ließ Napoleon, auf die Zuverlässigkeit seiner Basallen vertrauend, sie in ihrer innern Verwaltung nnbelästigt, wenn sie ihm die geforderte Truvpenmacht pünktlich stellten. Ihre Soldaten fochten dann gegen Preußen und Österreich und breiteten deu Stolz auf die Siege des Unüberwindlichen in weite Kreise der Heimat aus. So kam es, daß, wo im Lande Unzufriedenheit über Beamteuwillkür und Steuerdruck entstand, die Beschwerden darüber sich weniger gegen Napoleon als gegen die einheimische Regierung richteten. Im übrigen lebten Bürger und Bauern in den altgewohnten Sitten weiter; es entwickelte sich starke Sehnsucht nach liberaler Rechtssicherheit, aber sehr wenig Drang auf nationale Befreiung. Ganz anders in Norddeutschland westlich der Elbe. Mit Ausnahme einiger bedeutungsloser Kleinstaaten waren hier die einheimischen Fürsten verjagt und das Land die Kriegsbeute des fremden Eroberers geworden. In Westfalen und Berg herrschten bonapartische Prinzen; das linke Rheinufer, Oldenburg, ein Teil Hannovers, die Hansestädte verfielen unmittelbar der französischen Verwaltung. Eine Menge französischer Beamten, Offiziere und Besatzungen hielten das Land unter
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