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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 257

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
257 fortschreitender und fruchtbarer Fortentwicklung, die erste Stufe zu einem wahrhaft nationalen deutschen Reiche. Diese Gedanken legte Graf Bernstorff in zwei Denkschriften dem Könige vor, indem er zugleich einer Anregung Metternichs auf neue Zwangsmaßregeln gegen die Revolution mit einem Vortrage des preußischen Bundestagsgesandten antworten ließ, das beste Mittel gegen den Geist der Empörung sei die Abstellung der Mißbräuche, deren sich so viele deutsche Regierungen schuldig gemacht hätten. Es war ein Ton, wie er bisher so rein in dem Saale des Bundespalastes noch nicht erklungen war. Es leuchtet ein, daß bei der Betretung dieses Weges eine starke Erbitterung des Wiener Kabinetts zu befürchten war. Aber auch das war gewiß, daß bei der damaligen Weltlage Österreich derselben praktische Folgen nicht zu geben vermochte, vielmehr Preußens Beistand bedurfte und dessen Bedingungen annehmen mußte. Sodauu galt es, so schnell wie möglich, ehe die Kriegsgefahr und damit die Fügsamkeit der Süddeutschen verflog, mit ihnen zum Abschluß zu kommen, und hierdurch gestärkt, dann Österreich die doppelt preiswürdige Bundesfreundschaft Preußens anzubieten. Alles hing also ab von raschem Entschlüsse und tapferem Mute des preußischen Kabinetts. Leider aber sehlte unter den vielen trefflichen Eigenschaften Friedrich Wilhelms gerade die eine hier notwendige, Selbstvertrauen zu raschem Entschluß. Es machte ihm schweres Bedenken, ob es loyal, ob es nicht höchst gefährlich sei, hinter Österreichs Rücken mit den Südstaaten abzuschließen. Im Dezember 1830 war er mit sich im reinen, daß er zuerst mit Österreich und dann erst mit den Südstaaten unterhandeln müsse. Im Januar 1831 ging darauf General von Röder mit dem Vorschlag nach Wien, für den Kriegsfall drei selbständige Heere aufzustellen, ein preußisches mit dem 10. Bundescorps am Niederrhein, ein preußisch-süddeutsches am Main, ein österreichisches am Oberrhein. Für die Einheit ihrer Operationen würde nicht ein Bundesfeldherr, sondern wie 1813 ein großes Hauptquartier sorgen. Dies bedeutete, wie man sieht, die Unterstellung Bayerns und der drei gemischten Bundescorps unter preußischen Oberbesehl und völliges Absehen von der Bundeskriegsversassuug. Metternich schleppte die Unterhandlung hin, bis er im März 1831 die italienischen Rebellionen Teutsche Kulturgeschichte. Iv. 17
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