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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 259

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
259 Pathie und luden damit in den Augen der Monarchen den Verdacht revolutionärer Gesinnung in verstärktem Maße auf sich. So erklärte der König gleich nach der Rückkehr aus Te-plitz sein volles Einverständnis mit einer Note Metternichs vom 5. September, welche die beiden Grundsätze aufstellte: in den europäischen Angelegenheiten werden Rußland, Österreich und Preußen, in der Bekämpfung der Revolution auf deutschem Boden werden Österreich und Preußen unverbrüchlich zusammen-sammengehen. Bernstorff, seit langer Zeit erkrankt, gab bald darauf seine Entlassung; sein Nachfolger wurde Ancillon, der schon bisher zeitweise sein Vertreter gewesen, früher ein salbungsvoller Theologe, dann eüt schwächlicher Politiker, jetzt ein unbedingter Anhänger Metternichs. Unterdessen hatten sich am europäischen Horizont die Kriegswolken verzogen; Polen war unterworfen, in der belgischen Sache die Einigkeit der Mächte hergestellt. Jetzt, bei der erneuten Aussicht auf laugen Frieden, machte Metternich dem preußischen Hofe das harmlos gewordene Zugeständnis, daß im Kriegsfall nach Röders Vorschlägen verfahren werden sollte, und verhieß, gemeinsam mit Preußen am Bundestag für eine wirksame Reform der Bundeskriegsverfas-sung thätig zu fein. Es bedarf nicht der Bemerkung, daß diese Zusage in allen ihren Teilen folgenlos geblieben ist. Jedenfalls war mit ihr die letzte Differenz zwischen den beiden Mächten beseitigt. Preußen war, gereinigt von den ketzerischen Gedanken des engern Bundes, auf den Boden der großen Bundes-aste zurückgekehrt. Ter Kampf gegen die vorausgesetzte Revolution mochte nun beginnen. Zunächst beschloß der Bundestag ein Verbot, Unterschriften für Petitionen zu politischen Zwecken zu sammeln; es handelte sich um zahlreiche Eingaben zu Gunsten der polnischen Flüchtlinge und Auswanderer, ooduitn wurde die 1819 eingesetzte, seither aber eiugefchlcifene Bundeskommiffion zur Beaufsichtigung der Presse wieder in das Leben gerufen, und durch sie sogleich eine Anzahl freifinniger Zeitungen in Baden und Bayern von Bundeswegen unterdrückt. Die dadurch entwaffneten Herausgeber und Schriftsteller verfielen seitdem auf ein anderes Agitationsmittel: sie begannen vornehmlich in der bayerischen Pfalz, in Unterfranken und in Cberheffen Volksversammlungen zu veranlassen, dort tapfere Reden gegen die fürstliche Tyrannei zu halten und gelegentlich der Republik ein Hoch auszubringen. So
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