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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 279

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
279 bet König zu Pferbe, in der Uniform des ersten Garberegiments, mit einem breiten schwarz-rot-golbenen Banbe um den linken Arm. Ebenso waren die ihn umgebenben Prinzen und Generale geschmückt. Dem König zur Seite gingen zwei Bürger. Einer der Hauptbarrikabenkämpfer, der Tierarzt Urban, schloß sich, eine gemalte Königskrone tragenb, dem Zuge an. Als der König in bett Schloßhof Herabstieg, warb er von einer großen Volksmenge jnbelnb begrüßt. Er richtete an die Umftehenben folgenbe Worte: „Es ist keine Usurpation von mir, wenn ich mich znr Rettung der deutschen Freiheit und Einheit berufen fühle. Ich schwöre zu Gott, daß ich keinen Fürsten vom Throne stoßen will; aber Deutschlanbs Einheit und Freiheit will ich schützen, die muß geschirmt werben durch beutfche Treue auf den Gruublageu einer aufrichtigen konstitutionellen Verfassung." Eine gewaltige, sortwährenb wachfenbe Volksmenge schloß sich dem Zuge an. Vor der Königswache an der Schloßfreiheit hielt der König und sprach bewegte Worte des Dankes gegen die bort ftehertbe Bürgerwehr, und als eine Stimme rief: „Es lebe der Kaiser von Dentschlanb!" wehrte der König mit unwilliger Gebärbe ab: „Nicht boch, das will, das mag ich nicht!" Der Zug ging die Vehrenstraße entlang, durch die Linben zurück. Vor der Universität waren Professoren und Stu-benten versammelt. Der Prorektor rebete den König an. Dieser erwiberte in längerer Rebe. Im Verlaufe berfelben sagte er: „Ich trage die Farben, die nicht mein find. Aber ich will bannt nichts usurpieren, ich will keine Krone, keine Herrschaft, ich will Deutschlanbs Freiheit, Deutschlanbs Einheit, ich will Crbnung, das schwöre ich zu Gott (bte Rechte gen Himmel Hebenb). Ich habe nur gethan, was in der deutschen Geschichte schon oft geschehen, daß mächtige Fürsten und Herzöge, wenn die Orbnung niebergetreten war, das Banner ergriffen und sich an die Spitze des ganzen Volkes gestellt haben, und ich glaube, daß die Herzen der Fürsten mir entgegenschlagen und der Wille des Volkes mich unnterstützen wirb." Tansenbftimmiges Hoch folgte biefert Worten; die Stubenten schlugen mit ihren Waffen zusammen. Der König ritt weiter — am Schlosse vorüber durch die breite Straße nach dem Rathaus. Dort waren die Stabt-uerorbnetett aufgestellt. Zu ihnen sprach der König: „Bürger, ich weiß es wohl, daß ich nicht stark bin durch die Waffen meines gewiß starken und tapferen Heeres, nicht stark durch
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