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1. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 366

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
366 ja lebendig begraben unter den Trümmern ... Ich schleiche die Kellertreppe hinauf: Das Geschoß hat nicht gezündet; auch das Pfarrhaus steht noch unversehrt dort drüben. Aber im Oberdorf, gegen Langensulzbach ... in der Schindergasse steht eine ganze Reihe von Gebäuden in Flammen! 4. Die B efreiuug. Jetzt wird's stiller...................Der Kanonendonner entfernt sich nach Westen. Wir atmen auf in der dunkeln, feuchten Tiefe. Noch ein Schuß, noch eine Mitrailleuse, noch vereinzeltes Gewehrknattern .... Es wird ruhiger. Plötzliche hören wir starke Männerstimmen, mächtige Kolbenstöße auf die Platten der Hausflur . . . . „Hurra! Sieg! heraus! heraus! die Deutschen sind da!" O, jetzt schlägt die schwerste Stunde meines Lebens! Wer soll zuerst hinausgehen? Ich muß gehen ... Ich gehe in Gottes Namen, und soll's mein armes Leben kosten. Laß sahren dahin... Ich nehme mein kleinstes Kind auf deu Arm (für-wahr ein guter Schutzengel) und schreite rasch die Treppe aufwärts ; die Gräfin von Dürckheim unmittelbar hinter mir. Die andern kommen nach. Ich trete vor, leichenblaß, aber doch getrost, und vor mir steht ein junger deutscher Offizier, umgeben von andern deutschen Kriegern. Er ijt in einem schreckenerregenden Zustande, schäumend, wütend; die Kleiber vom Leibe ge-rifsen . . . Er hält mir den Revolver vor die Brust und herrscht mich an: „Aus diesem Hause ist geschossen worden!" — Ich hatte ein gut Gewissen auch für die andern und antwortete ruhig: „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, aus diesem Hause ist nicht geschossen worden." — „Wer sind Sie?" — „Ich bin der Pfarrer dieser Gemeinde, und diese Dame ist die Gemahlin des Grafen von Dürckheim. Die andern sind Glieder unserer Familien." „Ist der Gras da?" — „Nein." — „Sie sagen, Sie seien der Pfarrer der Gemeinde, ist möglich; aber ich muß Sie vorläufig verhaften; . . . dann werden wir weiter sehen. — Nun, Frau Gräfin, wandte er sich zu dieser mit verbissenem Zorn, Sie sehen, wie es mir im Kamps ergaugeu ist; gebeu Sie mir 'mal schnell einige Flaschen Wein und ein Paar stramme Hosen! Sie werden ja doch wohl von Ihrem Herrn Gemahl oder von Ihren Herren Söhnen so ein Paar dunkle, stramme Hosen haben . . . Wein her für meine Mannschaften!" Ich stand da gefangen und schwieg. — Plötzlich schreit er mit Donnerstimme: „Sind Franzosen hier?" — Ich fühle es heute noch In diesem
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