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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 2

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 2 — Priegnitzmark und Mittelmark machen jetzt den nordwestlichen und mittleren Teil der Provinz Brandenburg aus. Zu diesen kleinen, unbedeutenden Länderstrichen sind im Laufe der Zeit alle Besitzungeil hinzugekommen, die jetzt zusammen das Königreich Preußen bilden. Gründung der Nordmark. Um Christi Geburt wohnten in den Gebieten zwischen Elbe und Oder die ©neuen, ein mächtiger Stamm der germanischen Völker, deren Wohnsitze sich vom Rhein bis zur Weichsel erstreckten. Zur Zeit der Völkerwanderung (375—568) entvölkerten sich diese Länderstriche. Mit Weib und Kind, mit Hab und Gnt zogen die Bewohner über die Grenzen des Landes und suchten sich im Süden Europas ueue Niederlassungen. Im 6. Jahrhundert drangen in die verlassenen Wohnsitze slavische Völker ans dem Osten. Die bedeutendsten derselben waren die Wenden, welche iu das Gebiet der späteren Mark Brandenburg bis an die Elbe zogen. Germanen und Wenden zeigten hervorstechende Gegensätze. Langes, goldgelbes Haar und blaue Angen waren der Schmuck der hochgewachsenen Germanen; die Wenden dagegen hatten einen gedrungenen Körper, braungelbe Hautfarbe, dunkles Haar und dunkle Augen. Die Wohnstätten der Deutschen lagen einzeln und zerstreut; sie betrachteten die Städte und Dörfer der Wenden als Gefängnisse. Der Eindruck eines wendischen Dorfes, in welchem die elenden Lehm- und Reisighütten nur wenig über dem Erdboden emporragten, war auch keineswegs ein freundlicher. Während die Germanen große Hochachtnttg vor den Frauen zeigten, führte die wendische Frau ein trauriges Dasein; sie war die Sklavin des Mannes und wurde bei seinem Tode nicht selten mit ihm verbrannt. Die heidnische Religion beider Völker hatte manche Ähnlichkeit. *) Da die Wenden ein sehr kriegerisches Volk waren, standen sich nun Jahrhunderte hindurch Deutsche und Slaven an der Elbe feindselig gegenüber. Am meisten hatten die Sachsen zwischen Rhein und Elbe unter den verheerenden Einfällen der Wenden zu leiden. Das änderte sich, als im 8. Jahrhundert Karl der Große, König der christlichen Franken und römischer Kaiser, die Sachsen nach schweren und hartnäckigen Kämpfen zur Unterwerfung und zur Annahme des christlichen Glaubens zwang. Weil die Wenden ihre Raubzüge nicht einstellten, zog Karl d. Gr. im Jahre 789 gegen sie und unterwarf sie seiner Herrschaft. Zum Schutze der Grenzen seines Landes baute er dann an der Elbe und Saale feste Burgen, aus denen später die Städte Magdeburg und Halle entstanden sind. Von den Burgen aus sollten die aufrührerischen Wenden im Zaume gehalten werden. Um sie an mildere Sitten zu gewöhnen, schickte Karl ihnen Priester zur Verkündigung der christlichen Lehre. Leider waren die Nachfolger Karls schwache Regenten. Da erhoben sich alsbald die widerspenstigen Wenden. Sie zerstörten die errichteten Burgen, verjagten die christlichen Priester und dienten wieder ihren alten Göttern. *) Die Hauptgötter der Wenden waren Radegast, Snantewit und Triglaff. Dem Kriegsgotte Radegast war zu Rethra in Mecklenburg ein mächtiger Tempel errichtet, in welchem auch Menschenopfer dargebracht wurden; Triglaff war nach wendischer Vorstellung dreiköpfig.
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