Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 38

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 38 — stützungen. In Duisburg gründete er im Jahre 1655 eine neue Hochschule, die für den westlichen Teil seiner Länder bestimmt war und später nach Bonn verlegt wurde. Die kurfürstliche Bibliothek wurde bedeutend vermehrt und in größeren Räumlichkeiten, die dein Volke zugänglich waren, untergebracht; dadurch legte er den Grund zu der berühmten, großen königlichen Bibliothek zu Berlin. Weil er die Künste liebte, fanden an seinem .Hose Maler, Bildhauer, Baumeister und andere Künstler Aufmunterung und Unterstützung. Die Hauptstadt Berlin nahm bedeutenden Aufschwung. Ein ganz neuer Stadtteil Berlins, die Dorotheenstadt, entstand. Das verfallene Schloß wurde instand gesetzt, an der Spree ein herrlicher Lustgarten angelegt. Früher mußte jeder zu Markt fahrende Bauer eine Fuhre Dreck mit aus Berlin nehmen, jeder dritte Hausbesitzer hatte des Abeuds eine brennende Laterne auszuhängen; jetzt traf der Kurfürst Vorsorge zur Pflasterung und guten Beleuchtung. Berlin gewann immer mehr ein der Hauptstadt des Landes würdiges Aussehen und zählte wenige Jahre mich dem Tode Friedrich Wilhelms schon 28 000 Seelen. Die Accise. Die neuen Einrichtungen erforderten naturgemäß große Geldsummen. Um diese zu gewinnen, führte der Kurfürst eine gerechtere Verteilung der Steuerlast herbei durch die Verbrauchssteuer, Accise genannt. Das war eine Abgabe, welche von allen im Lande verbrauchten Gegenständen des täglichen Bedarfes (Bier, Branntwein, Kaffee, Fleisch, Mehl) entrichtet werden mußte. Bisher hatten die Besitzer von Grundstücken und Hänsern hauptsächlich die Steuerlast getragen: mancher weniger Bemittelte stand wegen der drückenden Abgabe ab von einem Neubau. Jetzt sollten alle Bewohner ohne Ausnahme zu den Steuern beitragen, wie auch alle den Schutz der Regierung im Lande genossen. Da der Adel widerstrebte, ließ der Kurfürst für ihn die alte Einrichtung bestehen. Die Städte dagegen überzeugten sich bald von der Zweckmäßigkeit der neuen Verteilung und führten die Accise mit Freuden ein. Der Kurfürst gewann so die nötigen Einnahmen; die Städte nahmen an Größe zu, da sich überall die Banlust regte. So wirkte der große Kurfürst unermüdlich als sorgender Landesvater und brachte sein Land zu hohem Wohlstände. 6. Seine Person und seine Gemahlin Luise Henriette. Person. Der große Kurfürst hatte eine hohe, ritterliche Gestellt, die von Kraft und Gesundheit Zeugnis ablegte. In jungen Jahren wallte ihm sein volles Haar bis auf die Schultern, später trug er nach der damaligen Mode eine mächtige, gekräuselte Perücke. Ju der Kleiduug zeigte er große Einfachheit. Seine Gesichtszüge waren in der Regel ernst, konnten aber auch freundlich und heiter fein. In rastloser Thätigkeit wirkte und schaffte Friedrich Wilhelm. Auch noch in den spätesten Lebensjahren saß er unter den empfindlichsten Gichtschmerzen stundenlang, um mit seinen Reiten die Regierungsgeschäfte zu besorgen. Von allem wollte er sich selbst unterrichten, um dann selbst zu urteilen. Doch ist es vorgekommen, daß er seine Meinung im versammelten Rate wieder fallen ließ, wenn er sich überzeugte, daß
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer