Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 69

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 69 — meine Ehre beflecken." Er drang jetzt in Böhmen ein. Prinz Karl von Lothringen, ein Schwager der Kaiserin, zog mit einem ausgewählten Heere gegen ihn. Aber Friedrich hatte unterdessen seine Reiterei besser eingeübt, so daß sie der österreichischen ebenbürtig war. Bei Chotusitz und Czaslau wurde Prinz Karl am 17. Mai 1742 gänzlich geschlagen. Reiterei und Fußvolk Friedrichs wetteiferten in Beweisen der Tapferkeit. So sah Maria Theresia sich genötigt, Schlesien aufzugeben. Im Frieden zu Breslau trat sie Nieder-nnd Oberschlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen ab. Das war ein reicher Lohn für den zweijährigen .Krieg: denn das errungene Gebiet war 700 Quadratmeilen groß mit 1400000 Einwohnern. Preußens Besitz wurde dadurch um 1j3 vergrößert. 3. Der zweite schlesische Krieg. 1744—1745. Nur zwei Jahre hatte Friedrich Ruhe.1) Die Verhältnisse gestalteten sich in dieser Zeit für Maria Theresia immer günstiger. Der Kurfürst von Bayern, der ihr mit den Waffen in der Hand das Erbe streitig machte, erlitt durch die Österreicher eine gewaltige Niederlage. Er mußte sogar aus seinem eigenen Lande fliehen. Friedrich wußte, daß Maria Theresia im stillen zu einem neuen Kriege rüstete, um Schlesien wieder zu gewinnen. Wenn sie nur einen Schlesier sah, brach sie in Thränen aus. Der König von England beantwortete ihre Klagen über den Verlust Schlesiens mit dem Trostworte: „Was gut zu nehmen ist, ist auch gut zum Wiedergeben." Als nun außer England auch Sachsen auf ihre Seite trat, kam Friedrich ihr zuvor und fiel 1744 in Böhmen ein.2) Es gelang ihm, die Festung Prag stürmend zu erobern. Inmitten des feindlichen Landes stellte sich jedoch bald Nahrungsmangel im Heere ein. Als nun ein starkes Heer unter dem Prinzen Karl von Lothringen gegen ihn heranrückte, zwang ihn die Überzahl der Feinde zum Rückzüge nach Schlesien. Aber mit der Gefahr wuchs auch sein Mut. Obwohl sich seine Feinde mehrten,3) verließ ihn nicht die Seelenstärke. „Entweder will ich alles behaupten oder alles verlieren," schrieb er; „muß ich untergehen, so sei es mit Ruhm und das Schwert in der Hand." Bei Hohenfriedberg, in der Nähe von Schweidnitz, griff er früh morgens (4. Juni 1745) die Feinde an. Die Sachsen, welche den Vortrab bildeten, wurden von der preußischen Reiterei zurückgeworfen; bald mußten auch die Österreicher dem ungestümen Angriffe des preußischen Fußvolkes weichen. Ein einziges preußisches Dragonerregiment machte eine Kriegsbeute von 66 Fahnen. Nach diesem glänzenden Siege *) In dieser Zeit machte Friedrich noch eine andere Erwerbung, indem ihm vermöge der seinem Großvater erteilten kaiserlichen Anwartschaft Ostfriesland (nach dem Tode des letzten Herzogs) zufiel. 2) Friedrich rechtfertigte seinen Einfall in Böhmen damit, daß er den von Österreich unterdrückten Kurfürsten von Bayern, Kaiser Karl Vii., dem er bei der Kaiserwahl seine Stimme gegeben hatte, unterstützen müsse. 3) Kaiser Karl Vii. starb 1745, und sein Sohn schloß mit Maria Theresia den Frieden zu Füssen, infolge dessen ihr Gemahl als „Franz I. zum Kaiser gewählt wurde. Dadurch sah sich Friedrich plötzlich Österreich und dessen Verbündeten allein gegenüber.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer