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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 87

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 87 — 4. Hebung von Ackerban und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Die Steuern. Ackerbau und Viehzucht. Die Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht gelang dem großen Könige mit gutem Erfolge?) Die Kartoffel wollte sich noch immer nicht einbürgern, weil die Bauern sie für gesundheitsschädlich hielten. Friedrich ruhte nicht, bis er die Landleute von diesem Vorurteile geheilt hatte. Weil die Bauern in Schlesien meinten, nach dem Genusse der Kartoffeln bekäme man das Fieber, empfahl er seinen dortigen Beamten, Kartoffeln anzu-banen und in ihren Familien zu verbrauchen. Auch dieses Vorbild half noch nicht, die Hungerjahre von 1771 und 1772 mußten kommen, um die Frucht überall einzuführen. Als Friedrich einst wieder uach Schlesien kam und überall schöne Kartoffelfelder sah, freute er sich und sprach zu den versammelten Bauern: „Na, hat Euch der Hunger endlich zu Verstand gebracht? Da merkt's Euch, daß ich Euch nichts Schädliches anrate, sondern es gut mit Euch meine, und folgt künftig beizeiten." > ' Wiederholt befahl er, noch mehr Obstbänme anzupflanzen; denn das Obst sei eine sehr nützliche Sache, sowohl znr eigenen Nahrung, als auch, um Geld damit zu verdienen. Von hervorragender Bedeutung für Gartenbau und Obstbanmzucht war die Einrichtung zahlreicher Kre.is g artn er eien. Den Vorstehern derselben war die Pflege der Banmpslanzungen, insbesondere des Obstbaues, unterstellt. Außer Getreide sollten Flachs, Klee und andere Feldfrüchte gebaut werden. Um den Boden zu verbessern und ertragsfähiger zu machen, drang der König auf allgemeine Einführung des Lupinenbaues. Die Bienenzucht wurde als Nebenbeschäftigung dringend empfohlen. Besondere Vorliebe wandte Friedrich auch dem schon von seinen Vorfahren gepflegten Seidenbau zu. Er wollte seinem Lande die ansehnlichen Summen ersparen, welche es dem Anslande für Seide zahlte. Der Erfolg im Seidenbau war so groß, daß in einem Jahre 17 Ooo Pfund Seide gewonnen wurden. [>?■ Um den Viehbestand des Landes zu mehren, erhielten wenig bemittelte Leute vielfach Kühe geschenkt. Zur Verbesserung der Schafzucht gelangte im Jahre 1748 ein spanisches Edelschaf, das wegen seiner feinen Wolle berühmte Merinoschaf, zur Einführung. Gewerbe. Zur Hebung der Gewerbthätigkeit entstanden in allen Teilen des Landes auf Staatskosten eine Menge Fabriken. Unter-großen Kosten zog der König geschickte Handwerker und tüchtige Fabrikanten ins Land. Traf er auf feinen Reisen einen unternehmenden Mann, *) Auch auf dem Gebiete der Landwirtschaft im weiteren Sinne erwarb sich Friedrich d. Gr. unvergängliche Verdienste. Mit dem Unternehmen der Zusammenlegung der Ländereien und der Gemeinheitsteilung bahnte er die Wege an, auf denen'die in dem Flurzwang und in der gemeinschaftlichen Benutzung bestimmter Teile derfeldmarken bestehende, verderbliche Fesselung des Ackerbaues später völlig beseitigt wurde. Was der König in dieser Beziehung that, war zugleich die unumgänglich notwendige Vorarbeit zur Lösung des verderblichen Gebundenseins zwischen Gutsherr und Unterthan, die unter seinem 2. Nachfolger Friedrich Wilhelm Iii. erfolgte. — Ein reich gegliedertes System von Prämien sollte einen edlen Wetteifer in außergewöhnlichen Leistungen auf allen Gebieten der Landwirtschaft erwecken. Die Gründung der ersten landwirtschaftlichen Sozietät in Preußen gab den Anlaß zu den in der Folge überaus segensreich wirkenden landwirtschaftlichen Vereinen.
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