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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 94

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 94 — lang hielt der 73 jährige Greis in stürmischem Regenwetter Heerschau ab; bis auf die Haut durchnäßt kam er in sein Quartier zurück. Trotz der größteu Schmerzen blieb er heiter und ergeben. Auch seine rastlose Thätigkeit setzte er nicht aus. Die Räte hatten schon um vier Uhr-morgens vor ihm zu erscheinen. Er tröstete sie mit den Worten: „Mein Leben ist auf der Neige. Die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen; sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Noch in seinen letzten Lebenstagen ließ er sich gern an die warme Sonne hinaustragen. Einmal grüßte er die untergehende Sonne mit den Worten: „Bald werde ich dir näher sein!" Am 17. August 1786 starb der große König in den Armen seines Dieners, beweint von seinem Volke uni) betrauert von der ganzen Welt. Alle fühlten, daß ein großer Mann aus dem Lebeu geschieden war. Sein langjähriger Feind, Fürst Kauuitz in Wien, sagte: „Wann wird wieder ein so großer König erstehen!" Ein schwäbischer Landmann rief kummervoll aus: „Ach, wer soll nun die Welt regieren!" Auf dem Sarge des Königs in der Garnifonkirche zu Potsdam stehen die einfachen Worte: Friedrich Ii. Die Nachwelt nennt ihn aber nur „Friedrich den Großen". Aus den Schlußworten seines Testamentes sehen wir, wie sehr Friedrich bis zum letzten Atemzüge das Wohl seines Volkes im Auge hatte. Sie lauten: „Meine letzten Wünsche in dem Augenblicke, wo ich den letzten Hauch von mir gebe, werden für die Glückseligkeit meines Reiches sein. Möchte es stets mit Gerechtigkeit, Weisheit und Nachdruck regiert werden, möge es durch die Milde seiner Gesetze der glücklichste, möge es in Rücksicht aus die Finanzen der am besten verwaltete, möge es durch ein Heer, das nur nach Ehre und edlem Ruhme strebt, der am tapfersten verteidigte Staat sein! O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeit fortdauern!" 3. Verwertung. Der alte Fritz — der volkstümliche König. Es hat wohl nie einen Herrscher gegeben, der bei dem gemeinen Manne so berühmt war, als Friedrich der Große. Das bewirkte: a) sein Feldherrnruhm, der Friedrichs Namen weit über die Grenzen Europas bekannt machte; b) seine Gerechtigkeitsliebe, die nie das Wohl der Armen, Schwachen und Unterdrückten ans dem Auge verlor; c) seine Freundlichkeit und Leutseligkeit, die er auch dem Geringsten der Unterthanen entgegenbrachte; (1) seine strenge Pflichttreue, die alle zur Bewunderung hinriß; e) feine rastlose Fürsorge für das Glück des Volkes.
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