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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts
1899 -
Wiesbaden
: Behrend
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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts 
- S. 97
1899 -
Wiesbaden
: Behrend
— 97 —
behandelt, kam wieder zu Ehren. Deutsche Künstler, wie Dichter, Musiker, Maler und Bildhauer, fanden wieder verdiente Beachtung. Als oberste Schulbehörde trat 1787 das Ob erschulkollegium ins Leben, welches alle Schnlanstalten des Staates überwachte. Der Schulunterricht sollte die Menschen bessern und für das Leben brauchbar machen. Darum müsse es Bauern-, Bürger- und Gelehrtenschuleu geben; „denn es sei Unrecht, den Bauer wie das Tier aufwachsen zu lassen, und es sei Thorheit, den künftigen Schneider, Tischler und Krämer wie einen Gelehrten zu erziehen." Zur Ausbildung tüchtiger Lehrer wurden Lehrerseminare gegründet. *)
Für jede dieser Schulen war genau festgestellt, was darin gelehrt werden sollte. Auch die Prüfungen der Lehrer waren vorgeschrieben. Der Leiter des Oberschulkollegiums, der verdienstvolle Minister von Zedlitz, schrieb, „es könne nirgends ein Pfarrer oder Arzt angenommen werden, wenn solcher nicht von der Behörde geprüft sei; solle man nun das Wohl der zukünftigen Geschlechter jedem Pfuscher preisgeben dürfen?"
Auch für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe opferte der König große Summen. Friedrich Ii. hatte sich besonders den Ausbau der Wasserstraßen angelegen fein lassen, die Landwege dagegen wenig berücksichtigt. Infolge bessert waren viele Hauptwege in schlechtem Zustande und erschwerten den Verkehr. Friedrich Wilhelm Ii. ließ nun in verschiedenen Teileil seines Landes zur wesentlichen Erleichterung für Landwirtschaft und Handel Chansseen anlegen; hunderttausende von Thalern schenkte er auf diese Weise seinen Unterthanen.
1792 entstand die erste Chaussee zwischen Berlin und Potsdam, nachdem schon vorher besonders in der Mark und in Schlesien Chausseebauten ausgeführt worden waren.
Im Jahre 1794 trat das allgemeine preußische Landrecht in Kraft und wurde mit Freuden begrüßt.
2. Die französische Revolution.
Unter der Regieruug Friedrich Wilhelms Ii. ging im Nachbarlande Frankreich eine große Umwälzung aller Einrichtungen des Staates vor sich, welche unsägliches Elend und Unglück im Gefolge hatte und auch für unser Vaterland von den weittragendsten Folgen war. Sie heißt die französische Revolution und entrollt ein überaus trauriges Bild aus der Geschichte der Völker.
Ursachen. Während die Hohenzollern in ernster Arbeit ihr Volk zu beglücken suchten, waren in Frankreich die Bürger und Bauern mit ihrer Regieruug unzufrieden. Auf dem französischen Throne saß ein guter und rechtschaffener Mann, Ludwig Xvi. ; aber seine Vorgänger
1) J787 wurde das evangelische Lehrerseminar zu Breslau eröffnet. Die Universitäten Halle und Königsberg erhielten reichere Dotationen; an ersterer entstand unter dem Sprachforscher Friedrich August Wolf ein philologisches Seminar zur Heranbildung eines im praktischen Unterrichten bewanderten Philologenstandes. 1790 wurde die Tierarzeneischule, 1796 die medizinisch-chirurgische Pepiniöre (zur Heranbildung von Militärärzten) gegründet; auch Garnisonschulen und noch viele andere Bildungsanstalten erhoben sich.
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