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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 100

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 100 — gesinnten. Das war die Freiheit und Gleichheit, die dem armen Volke mit so lockenden Worten verheißen worden war! Selbst unseren Herrgott setzte man ab. Es war verboten, Gott anzubeten, und die Gotteshäuser lagen beraubt und verwüstet. Aus den Glocken wurden Kanonen gegossen, Kruzifixe und Heiligenbilder zerschlagen. Das ganze blühende Reich siel iu Trümmer und begrub das Glück und die Freiheit seiner Bürger. Erst als die Gewalthaber selbst von ihren früheren Genossen gestürzt wurden und den wohlverdienten Tod von Henkers Hand empsingen, kehrte langsam Ruhe und Ordnung in das schwer geprüfte Land zurück. Diese Greuelthateu sind für ewige Zeiten ein abschreck endes Beispiel dafür, wohin die Revolution ein irregeleitetes Volk führt. Wahr bleibt das Wort des Dichters: „Gefährlich ist's, den 2e.u zu wecken, Verderblich ist des Tigers Zahn; Jedoch der schrecklichste der Schrecken, Das ist der Mensch in seinem Wahn." 3. Die Einwirkung der Revolution auf Preußen; Erwerbungen Friedrich Wilhelms Ii. und fein Ende Einwirkung auf Preußen. Die schrecklichen Vorgänge in Frankreich erfüllten ganz Europa mit tiefem Abscheu. Unmöglich konnten die benachbarten Fürsten stillschweigend zngeben, daß in Frankreich Recht und Gesetz auf so schmähliche Weise mit Füßen getreten wurde. Besonders Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen drang darauf, mit Waffengewalt wieder Ordnung in Frankreich herzustellen. Er betrachtete das Königtum als eine göttliche Einrichtung und die Behandlung Ludwigs Xvi. als eine Beschimpfung des Königtums überhaupt. Darum verbündete er sich mit Österreich und überzog schon vor der Hinrichtung Ludwigs Xvi. im Jahre 1792 Frankreich mit Krieg. Ein Heer von 42000 Mann unter dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschweig rückte anfangs glücklich in Frankreich vor. Da riefen die Franzosen das ganze Land zu den Waffen, und vor einem starken französischen Heere mußten sich die verbündeten Truppen zurückziehen. Hunger und Krankheit im Heere machten den Rückzug der Prenßen verlustreich. Als aber im folgenden Jahre das Haupt Ludwigs Xvi. unter dem Henkerbeile gefallen war, da verbanden sich fast alle Staaten Europas zum Kampfe gegen Frankreich. Zwar erfocht der Preußenkönig bei Kaiserslautern (28. November) einen Sieg über die Franzosen und im Mai 1794 daselbst einen zweiten, aber die Uneinigkeit der deutscheu Fürsten ließ sie nicht zum gemeinsamen Handeln kommen. Die Franzosen dagegen boten die gesamte Volkskraft gegen den Feind auf. Ganz Frankreich wurde ein Lager, eine Kriegswerkstätte, und bald hatte die Republik über eine größer Truppenzahl zu verfügen als ihre Gegner. Unaufhaltsam drangen die Heere der Republik am Rheine und in Holland vor. Trotzdem dauerte der Zwiespalt unter den Verbündeten fort. Als nun Friedrich Wilhelm Ii.
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