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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 120

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 120 — aber durch seine Lieder entzündete er feurige Vaterlandsliebe und glühenden Haß gegen den Unterdrücker in den Herzen der Preußen. „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte!" — Wer ist ein Mann? Der beten, glauben, lieben, streiten, sterben kann!" rief er ihnen zu. Den Kampf gegen Frankreich nannte er einen Kampf des Rechts gegen Unrecht, der Freiheit gegen Knechtschaft, der Wahrheit gegen die Lüge, des Glaubens gegen den Unglauben, einen Kampf Gottes gegen den Satan. Turnvater Friedrich Ludwig Jahn forderte die Jugend auf, durch körperliche Übungen fick stark zu machen zur Befreiung des Landes. Er pflegte feine Schüler mit einer derben Ohrfeige zu entlassen, ihnen dabei einschärfend, daß sie dieselbe so bald als möglich einem Franzosen wiedergeben und dadurch rächen sollten. Schill. Einzelne kühne Männer konnten den Tag der Freiheit nicht abwarten. Der Husarenmajor Ferdinand von Schill ritt eines Morgens (28. April 1809) mit 600 Mann aus Berlin, um gegen die Franzosen auf Leben und Tod zu kämpfen. Um diese Zeit wagte Österreich noch einmal den Kampf gegen Napoleon; in Tyrol erhob sich das biedere Bergvolk unter Andreas Hofer gegen die Fremdherrschaft, auch in Hessen und Westfalen schien alles zu einer allgemeinen Volkserhebung vorbereitet, die England durch Landung eines Hilfskorps an der Nordküste unterstützen sollte. Da hielt es Schill nicht langer. Er glaubte, sein mutiges Beispiel werde das ganze deutsche Volk aufrütteln zum entscheidenden Kampfe. Aber Napoleon errang in Süddeutschland Sieg auf Sieg über Österreich, und diese Nachricht lähmte den Mut des Volkes. So blieb Schill seinem Schicksale überlassen.') Er dachte: Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende! Von allen Seiten schickte Napoleon Schergen, um ihn zu saugen. Er aber schlug sich mit kühnem Mute überall durch und drang in die Festung Stralsund ein. Im wütenden Straßen kämpfe erlag er hier mit seinen tapferen Reitern der feindlichen Übermacht. Was nicht fiel, wnrde gefangen genommen. Schill starb mit dem Säbel in der Hand den Heldentod. Die gefangenen Mannschaften wurden nach französischen Kriegshäfen gebracht und schmachteten so lange in den Ketten der Galeerensklaven, bis Napoleons Sturz erfolgte. Die gefangenen Offiziere, elf edle Jünglinge, ließ Napoleon auf der Wiese bei Wesel erschießen. An der Stelle, wo diese Helden ermordet wurden, erhebt sich jeit 1835 ein Denkmal von Stein. 6. Verwertung. Steins Bestrebungen in ihrer Wirkung auf Adel, Bürger und Bauer. a) Der Adel mußte auf seine früheren Vorrechte verzichten, und alle Stände der Gesellschaft waren vor dem Gesetze gleich. Dafür war ihm volle Gewerbefreiheit gesichert; jeder Adelige konnte nach seinen Neigungen und Fähigkeiten ein Gewerbe ergreifen und feine bisherigen Güter verkaufen. ') Da Schill durch seine That die Schranken des Kriegsgesetzes durchbrach, so konnte der König wohl nicht anders, als über sein Vorgehen den schärfsten Tadel aussprechen und die Strenge des Kriegsgesetzes auf ihn herabrufen.
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