Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 136

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 136 — Franzosen noch einmal besiegt worden waren, hielten die Verbündeten am 31. März 1814 ihren Einzug in die Hauptstadt. Das gesinnungslose Pariser Volk, das kurz vorher Napoleon noch vergöttert hatte, jauchzte jetzt den Siegern als Errettern von langer Tyrannei entgegen. Der Pariser Friede. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel Elba im Mittelländischen Meere verbannt. Am 11. April unterzeichnete er im Schlosse zu Fontainebleau seine unbedingte Thronentsagung. Den Thron bestieg Ludwig Xviii., der Bruder des ermordeten Königs. Dann kam es zum Frieden von Paris (30. Mai). Die seit 1792 eroberten Gebiete mußten wieder an Deutschland abgetreten werden: dazu erhielt Frankreich infolge der Abrundung seiner östlichen Grenze noch ein Gebiet von 150 Quadratmeilen mit einer halben Million Einwohner, wozu auch die deutschen Grenzstädte Saarbrücken, Saarlouis und Landau gehörten. Frankreich brauchte keine Kriegskosten zu zahlen und behielt auch fast alle geraubten Knnstschätze. Mit begeisterten Worten zeigte Friedrich Wilhelm Iii. seinem treuen Volke das Ende des ersten Freiheitskampfes an. „Mit Ruhm gekrönt," sagte er in der Kundgebung, „steht Preußen vor Mit- und Nachwelt da, selbständig durch bewiesene Kraft, bewährt im Glück und Unglück. Ihr eiltet alle zu den Waffen, im ganzen Volke nur ein Gefühl, und so war auch der Kampf! Solchen Sinn, sprach ich damals, lohnet Gott! Er hat ihn gelohnt und wird ihn jetzt noch lohnen durch den Frieden, den er uns gab. Eine bessere Zeit wird einbrechen; nicht für Fremde wird der Landmann säen, er wird säen für sich und die Seinigen. Handel, Knnftfleiß und Wissenschaft werden wieder aufleben und die Wunden heilen, die langes Leiden schlug." Am 7. August 1814 hielt Friedrich Wilhelm an der Spitze seiner Garden seinen Einzug in die jubelnde Hauptstadt Berlin. Vor dem königlichen Schlosse fand unter freiem Himmel ein feierlicher Dankgottesdienst statt. Zum bleibenden Gedächtnis aller braven Krieger, die mit ihrem Blute die Freiheit des Vaterlandes erkauft hatten, mußten auf Befehl des Königs deren Namen mtf einer Ehrentafel in den Erchen ihrer Pfarre angebracht werden. 11. Der zweite Freiheitskrieg. 1815. Napoleons Rückkehr. In Wien versammelten sich am 1. November 1814 Abgeordnete sämtlicher europäischen Staaten, um die Grenzen Deutschlands neu festzusetzen. Auch die drei verbündeten Herrscher waren anwesend. Diese Versammlung heißt der Wiener Kongreß. Uber die Verteilung der Grenzen der einzelnen Staaten entbrannte aber ein heftiger Streit. Neid und Selbstsucht hinderten jede Einigung. Da der abtrünnige König von Sachsen sein Land und seinen Thron durch fernem Heere dahin auf. Aber die Verbündeten ließen ihn ruhig ziehen und setzten ihren Weg nach Paris fort. Am Abend des 29. März lagerte ihr Heer vor der stolzen Hauptstadt des Feindes. Noch kostete es einen letzten, blutige« Kampf gegen die französischen Marfchälle, bis sie besiegt zu ihren Füßen lag (30. März). Wiederum waren es Blüchers tapfere Preußen, die durch Erstürmung des Montmartre, einer 100 m hohen felsigen Erhebung im Norden der Stadt, die Entscheidung herbeiführten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer