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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 158

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 158 — 3, Die Friedensarbeit Friedrich Wilhelms Iv. Zum Wohle seines Landes wirkte Friedrich Wilhelm Iv. in 20jähriger Friedensarbeit. Hebung des Ackerbaues. Ter freie Bauer bearbeitete seine Felder Fleiß und Verstand. Die bessere Schulbildung bewirkte, daß er sich überall, wo es seinen Vorteil galt, gelehrig zeigte. Er verkaufte Grundstücke, die er nicht selbst bebauen konnte, pflanzte Lupinen an und ahmte in Bearbeitung der Äcker das gute Beispiel ausgebildeter Landwirte nach. Von Jahr zu Jahr nahm der Wohlstand der Landbewohner zu. Die Regierung ermunterte und unterstützte. Ju 3 Jahren (1849 —1852) wurden 204 Quadratmeilen wüstehaiden urbar gemacht. Der König von Preußen schickte dem bedrängten Könige aus Berlin das Kaiser-Alexander-Grenadierregiment zu Hilfe, welches in der sächsischen Hauptstadt bald Ordnung herstellte. Auch in manchen preußischen Städten (Düsseldorf, Elberfeld, Iserlohn, Breslau) entstanden Unruhen, die durch preußische Truppen mit Gewalt gedämpft werden mußten. Als die Nationalversammlung das Einschreiten Preußens,, eiu unbefugtes nannte, berief Preußen seine Abgeordneten zurück, nachdem Österreich schon früher ein gleiches gethan hatte. Der Rest der Abgeordneten verlegte den Sitz nach Stuttgart, bis die Württembergische Regierung dieses Rumpfparlament aufhob (17. Juni). Zur Unterdrückung von größeren Aufständen in Nheinbayern und Baden infolge der Ablehnung Friedrich Wilhelms schickte dieser seinen Bruder, den Prinzen von Preußen, mit einem Heere ab, der durch die siegreichen Gefechte bei Waghänsel, Ubstadt und Durlach der Empörung ein rasches Ende bereitete. — Bei Ablehnung der Kaiserwürde hatte Friedrich Wilhelm der Hoffnung Raum gegeben, auf friedlichem Wege Deutschlands Einigung herbeizuführen. Zu diesem Zwecke kam am 26. Mai 1849 zwischen Preußen, Hannover und Sachsen der Drei-Königs-Bund zustande, dem bald die meisten kleineren Staaten beitraten; Österreich in Verbindung mit Bayern und Württemberg aber wirkte den Einigungsbestrebungen Preußens entgegen und brachte nicht nur die Trennung Sachsens und Hannovers vom Drei-Königs-Bunde fertig, sondern rief,.and) in Frankfurt den längst totgeglaubten deutschen Bund unter dem Vorsitze Österreichs wieder ins Leben (1850).‘ Immer drohender gestaltete sich die Lage zwischen Nord- und Süddeutschland, besonders als auch die kurhessische und holsteinische Frage in Fluß kirnen. In Hessen hatte steh das Volk gegen die Abänderung der Verfassung durch den Minister von Hassenpflug („der Hessen Fluch") erhoben, und der deutsche Bund beorderte Truppen dahin zur Hilfe für den Kurfürsten. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein hatten sich schon 1848 gegen die Forderung der Dänen, ganz Schleswig Dänemark einzuverleiben und das deutsche Bundesland Holstein sich selbst zu überlassen, entschieden gewehrt, weil ihnen von Alters her verbrieft war, „up ewig ungedeelt" zu bleiben. Der preußische General Wrangel war ihnen zu Hilfe geeilt; obwohl er mit glücklichem Erfolge gegen die Dänen kämpfte, kam es mangels einer Seeflotte der Preußen und wegen Eintretens fremder Mächte für die Dänen zum Frieden. Auch in dieser Frage wollte der deutsche Bund vermitteln. Preußen mußte ihm in beiden Fragen die Berechtigung dazu aberkennen. Nur der großen Nachgiebigkeit Friedrich Wilhelms Iv. war die Verhinderung eines allgemeinen deutschen Krieges zu verdanken.,, Auf den Konferenzen zu Warschau und Olmütz ließ Preußen sich herbei, auf Österreichs Forderungen einzugehen. In Kurhessen wurde die Verfassung beseitigt, Schleswig-Holstein blieb unter dem Regiments Dänemarks, das versprach, die Rechte der Bevölkerung zu achten. Ans „freien Konferenzen" in Dresden sollte die alte Bundesverfassung einer zeitgemäßen Verbesserung unterworfen werden. Diese Konferenzen hatten aber das klägliche Ergebnis, daß der alte Bundestag unter Österreichs Vorsitz wieder hergestellt wurde. Das war das Ende zweijähriger Einigungsversuche. Friedrich Wilhelm Iv. sollte Recht behalten mit seinen prophetischen Worten: „Eine Kaiserkrone kann nur auf dem Schlachtfelde errungen werden."
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