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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 160

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 160 — Sorge für Kunst und Wissenschaft. Eine glänzende Lichtseite der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. bildet seine Sorge für Kunst und Wissenschaft. Der König, selbst ein Kunstkenner, erwarb sich auf diesem Gebiete hohe Verdienste. Zur Hebung der Malerei entstanden in Berlin und Düsseldorf tüchtige Malerschulen mit den trefflichsten Künstlern, und bald konnte man sich an den ausgezeichneten Leistungen dieser Schulen erfreuen?) Die Werke der Baukunst zogen den König mächtig an. Das königliche Schloß in Berlin wurde erweitert und verschönert; die Schloßkapelle, „das neue Museum" und das prächtige Opernhaus entstanden. Das großartige Krankenhaus „Bethanien" zeigte, daß Friedrich Wilhelm Iv. auch ein König der Armen sein wollte. Eine große Zahl oon Gotteshäusern (300) ließ er neu errichten, 130 verfallene wurden wiederhergestellt. Zum Weiterbau des Kölner Domes gab er alljährlich 150 000 Mark. Die Stam m-lmrg der Hohenzollern in Schwaben erhob sich herrlich aus ihreu Trümmern; auch die Erhaltung und Wiederherstellung des alten Schlosses der deutschen Ordensritter, der Marienburg, ist dem kunstsinnigen Könige zu verdanken?) Nicht minder ehrte er die Wissenschaften. Zur Pflege derselbe» zog er eine ganze Reihe von Gelehrten und Dichtern nach Berlin. Jedes Talent erfreute sich seiner Unterstützung; ältere Gelehrte und Künstler bedachte seine milde Hand mit Schenkungen, um sie vor Mangel zu bewahren?) Auch die Förderung der Volksbildung J) Der König berief nach Berlin den größten deutschen Meister der Malerei, Peter oon Cornelius (geb. zu Düsseldorf 1783), und seinen größten Schüler, Wilhelm von Kaulbach (geb. zu Arolsen 1804). Unter Leitung von Cornelius entstanden die herrliche« Freskogemälde in der Vorhalle des Schinkelschen (alten) Museums; Kaulbach ist der Schöpfer der berühmten symbolischen Welthistorien-bilder im Treppenhause des neuert Museums. Von anderen berühmten Malern dieser Schule seien genannt Adolf Menzel, Karl Begas, Ernst Deger, der die Kapelle des Schlosses Stolzenfels bei Koblenz mit Freskogemälden zierte, Wilhelm von Schadow, Ednard Hildebrandt. 2) Auch die Musik liebte der vielseitig gebildete König. Die Namen der von ihm als General-Musikdirektoren angestellten Künstler Giaeomo Meyerbeer und Felix Mendelssohn-Bartholdy haben in der Musikgeschichte einen guten Klang. — Auf dem Gebiete der Skulptur leistete besonders Christian Rauch (geb. 1777 zu Arolsen) Unsterbliches. Von seiner Meisterhand rühren die Grabdenkmäler der Königin Luise (unter Friedrich Wilhelm Iii. geschaffen) und Friedrich Wilhelms Iii. im Mausoleum zu Charlottenburg. Vor dem Palais des verstorbenen Kaisers Wilhelm erhebt sich Rauchs gewaltigstes Werk, das Denkmal Friedrichs des Großen, der auf seinem Pferde fitzt und auf den Palast seiner Nachfolger herabblickt, umgeben von seinen Feldherrn und Staatsmännern, die ihm mit Schwert und Feder treu zur Seite gestanden habett.^ Von den Schülern Rauchs nennen wir Friedrich Drake, den Schöpfer des Standbildes Friedrich Wilhelms Iii. im Tiergarten, August Kiß, Albert Wolff und Gustav Bläser. S) Es ist das unbestrittene Verdienst Friedrich Wilhelms Iv., Preußen zu einem Hauptsitze der Wissenschaft in Europa erhoben zu haben. Für alle Zweige der Wissenschaft suchte er berühmte Gelehrte zu gewinnen oder festzuhalten. Da wirkte und lehrte u. a. der große Naturgelehrte Alexander von Humboldt, der Begründer der neuen geographischen Wissenschaft Karl Ritter, der berühmte Historiker Leopold von Ranke mit Fr. von Raumer, Droysen, Menzel, Giefe-brecht, Mommsen, der große Physiker Helmholtz, der Erfinder des Augenspiegels, der Astronom Enke, die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, welche mit Franz Bopp und August Pott die Grünver der vergleichenden Sprachforschung wurden. —
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