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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 161

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 161 — ließ Friedrich Wilhelm sich angelegen sein. Damit auch die ärmeren Kinder die Wohlthat eines guten Schuluuterrichtes genießen könnten, bestimmte er in der Verfassung, daß der Unterricht der Volksschule unentgeltlich zu erteilen sei. Ein besonderes Unterrichtsgesetz sollte diese Bestimmung zur Ausführung bringen. Darin fordert der fromm gesinnte König, daß die Volksschule die Jugend in erster Linie zu Gottesfurcht und Gottesliebe erziehen soll. Erwerbungen. Friedrich Wilhelm Iv. hat auch auf friedlichem Wege zur Vergrößerung feines Landes beigetragen. Im Jahre 1850 erwarb Preußen die alten Stammlanbe in Schwaben, Hvhenzollern-Hechingen und Hohenz ollern- Sigma rin gen, inbem die bisherigen Fürsten bieselben an das verwandte Königshaus abtraten. Diese Fürsten hatten in den Stürmen des verhängnisvollen Jahres 1848 in ihrer Regierung soviel Trübsal erlebt, daß sie es vorzogen, ihre Lander unter den mächtigen Schutz Preußens zu stellen. Zur Anlegung eines Kriegshafens für die neue Marine wurde von Oldenburg im Jahre 1853 ein Gebiet am Jadebusen gekauft. Der Kaufpreis betrug eine halbe Million Thaler; auch verpflichtete Preußen sich, den Schutz der oldenburgischen Küste und Schifffahrt zu übernehmen. Der großartige Ban dieses Hafens begann 1855 und ist unter Wilhelm I. im Jahre 1869 als „Wilhelmshaven" eröffnet worden. Diese zwei Erwerbungen waren an Umfang zwar gering, aber doch von Bedeutung für das königliche Haus Hohenzollern und für die Zukunft Preußens. Die hohenzollernschen Fürstentümer betrugen ungefähr 20 Quadratmeilen; das Gebiet am Jadebufen war ein kleiner Küstenstrich von 1/12 Quadratmeilen. Dagegen hatte der König auch einen schmerzlichen Verlust an Lctnb zu beklagen. Das Fürstentum Ne neu bürg hatte sich 1848 von Preußen losgesagt und der Schweiz angeschlossen; im Jahre 1857 verzichtete Preußen aus bieses kleine Besitztum. Des Königs Ende. Im Herbst 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm Iv. so schwer, daß kaum Hoffnung auf Genesung gegeben werben konnte. Die schmerzlichen Erfahrungen und großen Anstrengungen seiner Regierung hatten die kräftige Gesundheit des Königs stark erschüttert. Es bildete sich immer mehr ein Gehirnleiden ans, an welchem der edle Herrscher über 3 Jahre schwer leiden mußte. Seine Gemahlin war die liebevollste Pflegerin. Sie allein vermochte in diesen trüben Tagen den traurigen Kranken aufzuheitern. Mit inniger Zuneigung vergalt ihr der Schwergeprüfte alle Liebesdienste. Oft war feine Zunge wie gelähmt, und stundenlang saß er still in sich gekehrt, unbekümmert um Ieine Umgebung. Nur seine Gemahlin konnte ihm dann Worte aus dem Mimbe locken; eines seiner letzten war: „Meine teure, heißgeliebte Frau!" Weil der König kinberlos war, übernahm sein Brnber Wilhelm unter dem Namen „Prinzregent" die Regierung. Am 2. Januar Auch ein Kreis der besten Dichter dieser Zeit umgab den Königsthron — Ludwig Tieck, Friedrich Rückert. August Wilhelm von Schlegel, Emanuel Geibel, Felix Dahn, Gans Edler zu Putlitz, Fontane, Paul Heyse, Hesekiel u. a. Zur Belohnung hohen geistigen Strebens stiftete Friedrich Wilhelm Iv. eine Friedensklaffe des Ordens pour le m6rite für Künstler und Gelehrte. 11
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