Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 163

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 163 — Und daß, die längst erglommen, Die deutsche Herrlichkeit Noch einmal wiederkommen Wird in erlauchter Zeit. Und was die alten Lieder So wundervoll gesagt, Das giebt dir Gott nun wieder, Mein Volk, der Morgen tagt! 1. Jugendgeschichte und Leben bis zum Regierungsantritt. Jugend des Kaisers. Wilhelm I., geboren am 22. März 1797, war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Mit seinem älteren Bruder, dem Kronprinzen, verlebte er die Knaben-jahre unter der Obhut seiner trefflichen Mutter; das freundliche Paretz mit dem herrlichen Park und deu umgebende» Feldern war das Paradies seiner Kindheit. Die Königin widmete der Erziehung ihrer Kiuder, ihrer höchsten Schätze, große Sorgfalt. Alle Keime des Guten und Edlen suchte sie in ihnen zu wecken nach ihren Worten: „ Mein heißester Wunsch ist, meine Kinder zu wohlwollenden Menschenfreunden zu bilden." Über ihren Wilhelm schrieb sie: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater, einfach, bieder und verständig. Auch in seinem Äußeren hat er die meiste Ähnlichkeit mit ihm."1) Seine Lehrer rühmten die schnelle A uf-faffungskraft, die große Ordnungsliebe und das ernste, gesetzte Wesen des Prinzen.2) Von frühester Jugend an zeigte Prinz Wilhelm eine ausgesprochene Neigung für den Soldatenstand. Am Christabend des Jahres 1803 lag unter dem Christbaum zur Er< süllung seines Herzenswunsches die erste Uniform — die Uniform der Zietenschen Husaren, der rote Attila mit weißen Schnüren und Tressen, dazu die Bärenmütze und der Säbel mit der roten Tasche. Wer war-glücklicher, als der in lauten Jubel ausbrechende 6jährige Prinz! Schon im achten Jahre übernahmen zwei Unteroffiziere (Clary und Bennstein) die militärische Ausbildung des jungen Hohenzollern. Nun wurde der Heine Rekrut zugleich mit dem Kronprinzen täglich einexerziert. Der König und seine Gemahlin hatten ihre Freude daran, wenn die Prinzen stramm den militärischen Schritt übten, rechtsum, linksum machten und ihre kleinen Gewehre handhabten. *) Bekannt ist die merkwürdige Prophezeiung eines alten, schlesischen Schäfers, der im Jahre 1804 an den königlichen Hof berufen wurde und die verstauchte Hand der Königin, die allen Bemühungen der Ärzte zum Trotz nicht besser wurde, mit glücklichem Erfolge heilte. Als der Schäfer eines Tages die Prinzen bei der königlichen Mutter traf, wurde er seltsam aufgeregt und sagte, auf Prinz Wilhelm deutend: „Er wird sehr alt werden, ein Glorienschein schwebt um sein Haupt." „Er?" fragte Luise erstaunt. „Der jüngere," erwiderte der Schäfer, „er wird eilt großer Held, der Beste unter den Besten seines Volkes!" „Und mein Fritz?" forschte die Königin weiter. „Wird herrschen und beglücken!" versetzte der Alte. Wunderbar sind die prophetischen Worte des Schäfers in Erfüllung gegangen. 2) Im 4. Lebensjahre des Prinzen Wilhelm übernahm Delbrück die Erziehung des Kronprinzen und des Prinzen Wilhelm. Die späteren Studien des Prinzen Wilhelm leiteten Professor Reimann, von Reiche und von Brause. 11*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer