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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 201

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 201 — Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Pflicht, in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands zu stützen und die Kraft des Volkes zu stärken. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß es dem deutschen Volke vergönnt sein wird, deu Lohn seiner heißen und opferwilligen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherheit gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren wird. Uns aber und Unseren Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit „Mehrer des deutschen Reiches" zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Dann trat der Großherzog von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Seine Majestät der Kaiser Wilhelm lebe hoch!" Voll freudiger Begeisterung stimmte die Versammlung dreimal ein, während die Musik die erhebende Volkshymne einsetzte: „Heil Dir im Siegerkranz, Herrscher des Vaterlands! Heil Kaiser. Dir!" Damit war die Feier zu Ende. Als der Kaiser in Begleitung der Fürsten den Festsaal verließ, begrüßte ihn das Musikkorps mit den schmetternden Klängen des alten preußischen Hohenfriedberger Marsches. Und weiter donnerten die Kanonen rings um die belagerte Hauptstadt; aus dem .Kriege heraus war das preußisch-deutsche Kaisertum geboren worden, von dem der Dichter prophetisch gerufen hatte: Durch tiefe Nacht ein Brausen zieht Und beugt die knospenden Reifer, Es klingt im Wind ein altes Lied, Das Lied vom deutschen Kaiser. Mein Herz ist jung, mein Herz ist schwer Und kann nicht lassen vorn Lauschen. Es klingt, als zog' in den Wolken ein Heer, Es klingt wie Adlers Rauschen. Viel tausend Herzen heimlich glüh'n Und harren wie das meine. Sie hören den Klang und hoffen kühn, Daß rot der Tag erscheine. Deutschland, die schön geschmückte Braut, Schon träumt sie leis' und leiser. Wann weckst du sie mit Drommetenlaut, Wann führst du sie heim, mein Kaiser? (Ern. Geibel.) Heute war die Sehnsucht des Dichters in Erfüllung gegangen: O Kaiserherold, sei getrost, Dein Traum ist wahr geworden: Vom Schicksal hat die Braut erlöst, Ein Heldenfürft aus Norden. Er schlug für sie die Ehrenschlacht, Sie flicht ihm Lorbeerreiser — Nun, Kaiserherold, rnf's mit Macht: Er kam, er kam, dein Kaiser. (I. Wormstall.)
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