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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 233

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 233 — deutschen Reiches kehrte Friedrich Wilhelm ruhmbedeckt nach Berlin zurück. Indessen sind diese kriegerischen Ehren niemals das Ziel seiner Wünsche und seines Lebens gewesen. Ihm war der Krieg keine Lust, sondern eine traurige Notwendigkeit. Aber, an dem unabweisbaren Kriege teilzunehmen, das galt ihm als heiligste Pflicht. Seine Auffassung vom Kriege beweisen uns folgende Worte, die er gelegentlich der Luxemburger Frage im Jahre 1867, als Preußen den Verkauf von Luxemburg an Frankreich hinderte, an einen Herrn richtete, der die Gefahr eines Krieges zu leicht nahm: „Sie haben nie einen Krieg mitgemacht, sonst würden Sie das Wort nicht so ruhig aussprecheu. Ich habe den Krieg kennen gelernt und muß Ihnen sagen, daß es die heiligste Pflicht ist, ihn, wenn irgend möglich, zu vermeiden. Man übernimmt eine furchtbare Verantwortlichkeit, wenn man den Krieg erklärt. Selbst wenn ein Staatsmann die Notwendigkeit desselben einsieht, darf er ihn nicht künstlich heraufbeschwören, außer wenn er (ein Genie und) seines Erfolges sicher ist. Sonst versucht er Gott!" Nach den Kriegsjahren war es seine Freude, als der erste Bürger des Staates mitzuarbeiten an den Werfen des Friedens. 3. Sorge für Gewerbe und für Arme. Der kaiserliche Dulder. Sorge für Gewerbe. Der vielgereiste Kronprinz hatte den Gewerbefleiß mancher Länder gesehen. In Berlin veranlaßte er nun im Verein mit seiner Gemahlin im Jahre 1872 eine große Ausstel-lu ng, auf welcher die Handwerker zu ihrer Ausbildung gute Musterstücke anschauen konnten?) Demselben Zwecke diente das am 21. November 1881 eingeweihte Kunstgewerbemuseum.2) Häufig sah man den Kronprinzen auch in den Fortbildungsschulen der Lehrlinge. So konnte es nicht fehlen, daß namentlich die Erzeugnisse des deutschen Kunsthandwerks bald auch im Auslande einen guten Klang hotten. Sorge für Arme. Die Kranken und Armen standen seinem Herzen am nächsten. Viele Krankenhäuser und andere gemeinnützige Anstalten verdanken seiner Fürsorge ihr Dasein. U. o. förderte er die Arbeiterkolonieen. in denen arbeitsscheue Menschen Arbeit und Unterhalt finden und wieder zu gesitteten Menschen herangebildet werden. Für schwächliche Kinder bedürftiger Eltern wurden Ferien-kolonieen eingerichtet, welche den Kindern in den Sommerferien einen *) Seinem hohen Sinn für Wissenschaft und Kunst eröffnete sich ein Feld wirkungsvoller Thätigkeit mit der im Lause des Jahres 1871 erfolgten Ernennung zum Protektor der Königlichen Museen. Sein Bestreben, diesen herrlichen Sammlungen von Gemälden und Statuen nebst besserer Ordnung und Ausstattung noch größere Ausdehnung zu geben, war vom besten Erfolge gefrönt; die Museen und die Nationalgallerie (unter Wilhelm I. im Jahre 1876 eröffnet zur Aufnahme von Kunstwerken der neueren deutschen Schule) nahmen großen Aufschwung. 2) Bei der Einweihung am Geburtstage der Kronprinzessin sagte er: „Möge das, was die Kronprinzessin in das Leben zu rufen getrachtet, schöne Früchte tragen, den Gewerbtreibenden zum Nutzen, allen Nationen zum Antrieb, in der Aufgabe zu wetteifern, das Höchste zu erringen in dem edlen und schöne» Kampfe für das Gute und das Vollkommene."
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