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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 240

1899 - Wiesbaden : Behrend
Sohne das Leben erhält, so wird es meine schönste Aufgabe sein, denselben in den Gesinnungen und Gefühlen zu erziehen, welche mich an das Vaterland ketten." In der Taufe (5. März) erhielt er die Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert. Erziehung und Ausbildung. Die Kindheit des Prinzen Wilhelm verfloß ruhig. Seine Eltern waren sich wohl der Verantwortung bewußt, die sie in der Erziehung des künftigen Thronerben übernommen hatten. „Möge der Prinz ein tüchtiger, rechtschaffener, treuer und wahrer Mensch werden," sagte sein Vater einst. In diesem Sinne wurde er streng und gewissenhaft von seinen Eltern erzogen. Bekannt ist die Geschichte vom ungewaschenen Prinzen, vor welchem der auf Wache stehende Soldat nicht präsentierte. Ein andermal wollte der siebenjährige Prinz mit seinem kleinen Boote in Begleitung des Hauptmanns von Schrötter eine Boolfahrt auf einem der Havelseen bei Potsdam machen. Der zur Bedienung des Bootes bestimmte Matrose befand sich noch in seinem mit Teerflecken bedeckten Anzuge, da er gerade von seiner Arbeit kam. Der kleine Prinz erklärte mit Entschiedenheit, daß er mit einem solch schmutzigen Menschen nicht fahren werde. Der Matrose fühlte sich dadurch beleidigt und gab eine wenig höfliche Antwort. Mit einem Blick mahnte der Hauptmann denselben an die Achtung, die er einem preußischen Prinzen schulde, sagte dann aber zum Prinzen selbst: „Hören Sie, Prinz, Sie thun dem Manne großes Unrecht, wenn Sie ihm seine beschmutzte Kleibung vorwerfen. Bei seiner Arbeit als Matrose kann er auf seinen Anzug keine Rücksicht nehmen. Ihre Bemerkung war eine übereilte, und ich bin überzeugt, daß es Ihnen jetzt schon leib thut, einen pflichttreuen Matrosen Sr. Majestät ohne Grunb beleibigt zu haben." Sofort reichte Prinz Wilhelm dem Matrosen sreunblich die Hand. Als in biefem Augenblick seine Mutter hinzukam und von dem Vorfall hörte, wieberholte sie die Zurechtweisung des Hauptmanns nachbrücklich. Auf seine körperliche Ausbildung verwandten sie die größte Sorgfalt. Mit den Geschwistern tummelte er sich im munteren Spiele auf dem großen Spielplatze beim Neuen Palais in Potsdam. Gern sahen die Eltern, daß auch Burgerkinder an ihrem Spiele teilnahmen. Exerzieren, Schwimmen, Reiten und Turnen mußte er fleißig betreiben. Durch ungewöhnliche Willenskraft brachte Prinz Wilhelm es zu einem gewandten Turner, der im Klettern, Fechten und in anderen Turnübungen seinen Meister suchte. Tüchtige Lehrer leiteten seine erste geistige Ausbildung. Seminarlehrer Schüler unterrichtete ihn int Lesen und Schreiben, Hauptmann von Schrötter in militärischen Dingen. Im 7. Lebensjahre erhielt er einen hervorragenden Lehrer und Erzieher in dem Professor Dr. Hinzpeter. Dieser hochbegabte Mann hatte bald das Vertrauen feines Schillers gewonnen und gewahrte mit Freuden die guten Fortschritte des eifrigen Prinzen in allen Wissenschaften. So entschwanden die Knabenjahre in fleißiger Arbeit mit fröhlichem Spiele abwechselnd. Am 1. September 1874 wurde Prinz Wilhelm konfirmiert. In dem selbstverfaßten Glaubensbekenntnisse gelobte er, stets feine Hoffnung auf Gott zu fetzen und in kindlicher Liebe seinem Heilande, der ihn so sehr geliebt habe, anzu-
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